Die bundesdeutsche Hauptstadt hat ein Problem mit Linksextremen, über das medial kaum berichtet und das politisch höchstens mal vom patriotischen Lager angeprangert wird. Nicht ganz unschuldig an diesem Zustand sind die etablierten Parteien, die viel zu oft auf dem linken Auge blind sind.
von Christian Schwochert
Dabei sind die Opfer linksextremer Gewalt nicht selten ebenfalls Linke. So wäre vor Kurzem beinahe der grüne Baustadtrat Florian Schmidt von den Radikalen erwischt worden; wenn er denn in seinem Büro bei der Arbeit gewesen wäre. Jedoch war Schmidt nicht anwesend und so hinterließen die Erstürmer des Rathauses eine Botschaft für ihn, nachdem es im Gebäude zu einer verbalen Auseinandersetzung mit einer Mitarbeiterin gekommen war. Die laut der Berliner Zeitung vorliegenden Augenzeugenberichten zehn bis fünfzehn Radikalen ließen zahlreiche Flyer mit der Aufschrift „Rigaer 94 bleibt!“ bleibt zurück, bevor sie das Weite suchten, damit die Polizei ihrer nicht habhaft wurde. Eine Polizeisprecherin erklärte, dass die Personen „aufgrund der Mund-Nasen-Bedeckungen nicht eindeutig erkannt werden“ konnten. Auf twitter gaben die Linken mit ihrer Tat an und protestierten dort erneut gegen die Räumung der Rigaer Straße 94, die in Berlin als linksextreme Hochburg gilt.

Wie die BZ berichtete, kam es im Anschluss am Nachmittag des 22.01 noch zu einem Angriff auf das Bürgerbüro der „Grünen-Abgeordneten Kapek, Burkert-Eulitz und Wesener an der Kreuzberger Wrangelstraße“. Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht, ist jedoch nicht bekannt. Was aber allgemein bekannt ist, ist die Tatsache, dass die Grünen und vor allem Baustadtrat Schmidt für die Räumung der Rigaer Straße 94 mitverantwortlich waren. Zudem stehen die Grünen, entgegen ihrer Selbstdarstellung, für eine beispiellose Gentrifizierung in Berlin, was den Linken natürlich nicht gefällt.
Ob die linken Parteien etwas aus diesem Angriff gelernt haben und nun klar Stellung gegen Linksextremismus beziehen? Das darf bezweifelt werden und die erste Reaktion spricht auch nicht gerade dafür. Antje Kapek, deren Bürgerbüro ja auch Ziel eines Angriffs geworden ist, twitterte nämlich zu dem Thema folgendes: „Die Tür steht bei Grünen immer auf für den Dialog. Dafür muss man uns nicht die Scheiben einschlagen. Gewalt und Sachbeschädigung sind nämlich kein probates Mittel in der Politik.“

Inhaltlich hat sie damit natürlich teilweise recht, nur fallen einem zwei Dinge auf: Erstens steht die Tür eben nicht immer offen; sonst wären ja Leute im Büro gewesen, als die Täter zuschlugen. Und zweitens kommt man nicht umhin zu bemerken, wie höflich der Ton von Frau Kapek in diesem Fall ist. Bestünde auch nur der geringste Verdacht, dass Rechtsextremisten die Täter sind, hätte sie sich gewiss ganz anders geäußert.
Weiterführende Informationen:
Demonstrieren in der BRD: Opposition von Antifa und Polizeigewalt bedroht!
Leipzig: Linke Szene im Clinch mit Ausländer-Gang
