Globalisierung um jeden Preis: deutsche Schutzmasken nicht gefragt?

Seit Wochen wird weltweit um Schutzmasken gekämpft – zum Teil mit harten Bandagen. Der Beschaffungsstab im Bundesgesundheitsministerium setzt währenddessen – trotz negativer Erfahrungen – weiterhin auf die vorhandenen Einkaufskanäle in China, insbesondere die „verlässlicheren chinesischen Staatsunternehmen“.

Anstatt zugleich die inländische Maskenproduktion anzukurbeln, werden heimische Anbieter wie gewohnt stiefmütterlich behandelt. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und seine Mitarbeiter meinten laut Handelsblatt noch Anfang April, dass eine „zentrale Steuerung nicht nötig“ sei. Lokal kämen Angebot und Nachfrage besser zusammen.

Peter Altmaier während einer Buchvorstellung; Quelle: Stephan Roehl, CC-BY-SA 4.0

Offiziell ist das Wirtschaftsministerium inzwischen umgeschwenkt. Am 9. April hat es die Einrichtung eines Arbeitsstabs für den „Aufbau und Ausbau der Produktion von medizinischer Schutzausrüstung“ verkündet, der die Beschaffungsbemühungen des Gesundheitsministeriums ergänzen soll.

Das scheint im Bundesgesundheitsministerium bislang nicht angekommen zu sein. Minister Jens Spahns Mitarbeiter arbeiten immer noch nach der gleichen – und falschen – Strategie. Laut Welt gibt es die Fälle, in denen deutsche Unternehmen sich mit Angeboten an das Ministerium gewandt, aber eine Absage erhalten haben. Für die Bereitschaft, „die Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen“, wird gedankt, allerdings würde sich die Regierung „gegenwärtig bei der Beschaffung persönlicher Schutzausstattung auf direkte Vertragsbeziehungen mit Herstellern aus Asien“ konzentrieren. Die Unternehmen sollten sich besser an die Länder und Kommunen wenden, weil dort „großer Bedarf“ bestehen würde.

Wann, wie im Wirtschaftsministerium geplant, „nachhaltig Kapazitäten“ in Deutschland und in Europa aufgebaut und „mehr Eigenständigkeit“ erreicht werden, steht weiterhin in den Sternen. Unter diesen Gegebenheiten ist das Ziel, ab August 2020 zehn Millionen FFP2-Masken und 50 Millionen OP-Masken pro Monat zu fertigen, kaum zu erreichen. Zweifel bleiben deshalb – bislang hatten „Kostengründe“ und andere Kennzeichen der Globalisierung bei Entscheidungen meist Vorrang. Bis dahin ist das deutsche Gesundheitssystem weiter auf Masken aus China angewiesen. (sp)

Mehr lesen

Eine Antwort

  1. Als rechtstreuer Bürger hätte ich eine praktische Frage an die „ewige Kanzlerin“. Ab wie vielen Jahren ist das Tragen der Maske vorgeschrieben. Ich habe nämlich einen Freund, der hat eine Frau, die hat gerade einen Säugling gesund zur Welt gebracht. Säuglinge haben biologisch bedingt die Gewohnheit, an ihren Fingern zu schnullern. Das ginge nur OHNE Babymaske. Ist hier eine Ausnahmegenehmigung für das Baby denkbar?