Angesichts eines Staates, der die Freiheit der Deutschen nicht schützt, sondern kastriert, muss die politische Rechte ihre Staatsfixierung ablegen.
Die deutsche Rechte war immer staatsfixiert, weil die Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 den Charakter einer »Revolution von oben« hatte. Nicht eine Volksbewegung »von unten« führte zur Geburt des Nationalstaates, sondern der Einheitswille der staatstragenden Eliten.
Jürgen Gansel
Der Entschlossenheit und Genialität Otto von Bismarcks ist es zu verdanken, dass das deutsche Volk – freilich ohne die Österreicher – endlich in einem preußisch geprägten Gesamtstaat zusammenfand. Und da Preußen schon lange vor der Reichsgründung der Inbegriff von Effizienz, Staatstüchtigkeit und Gemeinwohlorientierung war, war die deutsche Rechte ab 1871 selbstverständlich staatsfixiert.
Selbst die Obrigkeitshörigkeit der Deutschen ist kein Problem, solange sie in einem gut regierten nationalen Staat leben. Sobald sie sich aber in einem Staat wiederfinden, der die Lebensinteressen der Nation mit Füßen tritt, wird Obrigkeitshörigkeit zum Fluch. In einem Staat, der sich stattdessen fremden Völkern und einer nebulösen Menschheit verpflichtet fühlt, ist nämlich die ethnische Selbsterhaltung gefährdet. Im Falle der Bunten Republik Deutschland (BRD) muss sich die Rechte konsequent von ihrer Staatsvergötterung lösen, weil sie sonst zur Erfüllungsgehilfin der nationalen Selbstabschaffung wird.
Der Staat als Gegner des Volkes?
Und es gibt einen weiteren Grund, sich von diesem Staat loszusagen: Er ist nicht mehr der Garant der äußeren und inneren Freiheit des deutschen Volkes, sondern ihr Gegner. In der Corona-Krise zeigt sich, wie dünn der demokratische Lack dieses von Linken okkupierten Staates ist. Nach Abplatzen dieses Lacks kommt ein Umerziehungs-Regime zum Vorschein, das das Volk in sein ideologisches Korsett zwingen will. Der links-grüne Gesinnungsstaat, den Angela Merkel endgültig etablierte, nimmt den Deutschen nicht nur das Recht, Herr im eigenen Land zu sein. Er will ihnen auch immer fordernder vorschreiben, wie sie zu denken, zu reden und leben haben. Der neototalitäre Corona-Staat, der den Menschen mit der kommenden Impfpflicht sogar noch das Recht auf körperliche Selbstbestimmung abspricht, hat dieses System endgültig zur Kenntlichkeit entzerrt. Das Gute im Unguten ist, dass die Denkwilligen nun endlich erkennen, was sich hinter der demokratischen Glitzerfassade für Abgründe verbergen.
Neben seiner ethnischen Fortexistenz ist vor allem die Freiheit des deutschen Volkes bedroht. Die neue Landvolk-Bewegung, die die NPD zu initiieren versuchen sollte, wäre schon eine Antwort auf diesen übergriffigen Staat, der alles kontrollieren und im Sinne von Globalismus, Multikulturalismus und Genderismus durchzuformen versucht. Die ländliche Widerstandsbewegung wäre der Versuch, eine politische Gegenwelt aufzubauen, in der die Ideologien des Systems keine Macht mehr entfalten. Und sie böte die Chance, persönliche Freiheit und Selbstbestimmung durch bewusste Sezession von den Dekadenzgewalten westdeutscher Großstädte zurückzugewinnen.
Für Freiheit – gegen Liberalismus
Aber auch außerhalb des ethno-kulturell intakt geblieben ländlichen Raumes lässt sich politischer Widerstand organisieren, indem die Rechte zur Verteidigerin umfassender deutscher Freiheit wird. Mit Liberalismus hat das nicht das Geringste zu tun, denn der heutige Liberalismus des Westens ist nicht nur ein Feind aller Völker, sondern auch der Freiheit. »Liberal« und »freiheitlich« sind keine Synonyme, sondern Gegensätze! Wer das nicht verstanden hat, der möge Armin Mohlers erhellenden Aufsatz »Gegen die Liberalen« lesen, in dem er die selbstmörderische Permissivität des Liberalismus entlarvt. Die Botschaft des zeitweiligen Privatsekretärs von Ernst Jünger war: Gerade weil man für die Freiheit ist, muss man gegen die Liberalen sein!
Mit dem konsequenten Eintreten für echte Freiheit, die eben nichts mit Bindungslosigkeit und Asozialität zu tun hat, könnte die Rechte auch in großstädtischen Milieus punkten. Selbst studentisch-akademische Kreise wären für diese patriotische Freiheitsposition in hohem Maße ansprechbar, weil in ihrer Lebens- und Arbeitswelt der linke Gesinnungsdruck besonders groß ist. Aber Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck und das Verlangen nach Selbstbefreiung. In diesem Fall geht es um den Ausbruch als dem gläsernen Gefängnis der Political Correctness und Cancel Culture, die auf eine Gleichschaltung des Denkens, Redens und Verhaltens hinauslaufen. Gerade bei Menschen mit intellektuellem Selbstanspruch muss sich doch alles gegen diesen Konformitätszwang sträuben. Geistig aufgeweckte Studenten ohne politische Scheuklappen wissen aus eigenem Erleben, wie die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit an den Universitäten durch eine fanatische linke Minderheit immer stärker beschnitten wird. Hier muss die Rechte klarmachen, dass nur sie für die Freiheit des Geistes und des Wortes als Voraussetzung akademischen Lebens kämpft.
Auch ein anderes großstädtisches Milieu ist mit einer klaren Freiheitsposition erreichbar, das bislang nichts mit der Rechten zu tun haben wollte und diese wiederum nicht mit ihm. Gemeint sind die modernen Hedonisten. Die Spaß-affine Mittelschicht, bei der sich viel um Konsum und Unterhaltung dreht, ist immer genervter von den linken Volkserziehern und grünen Verzichtspredigern. Die Hedonisten wollen sich nicht von scheinheiligen Hypermoralisten vorschreiben lassen, welches Auto sie zu fahren, was sie zu essen und wie sie ihre Freiheit zu verbringen haben. Die Verteidigung des ländlichen Raumes und der Freiheit bietet die Chance, ganz unterschiedliche Bevölkerungskreise gegen die Zumutungen dieses postdemokratischen Linksstaates zu mobilisieren.