Was verbindet uns? Wo herrschen unterschiedliche Auffassungen vor – und wie gehen wir damit um? Lässt sich ein gemeinsamer Nenner finden? Zumindest einen gab es am Schluss: Wir bleiben im Gespräch, Distanzierungen gehören der Vergangenheit an. Wenn Sie selbst DS-Netzwerker werden wollen: Der nächste Netzwerktag findet am 10. Dezember 2022 in Brandenburg statt.
Peter Schreiber
Die geschichtsträchtige Wartburgstadt Eisenach bot die Kulisse für den ersten DS-Netzwerktag, mit dem wir uns zum Ziel gesetzt hatten, Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen, vom Ex-Linken über ehemalige AfD-Politiker bis hin zu »Rechtsaußen«-Vertretern zusammen zu bringen. Ob Sozialpatriot, ob »nationaler Sozialist« oder gar National-Anarchist, ob konservativ, nationaldemokratisch oder libertär: Alle eint die Sorge um die Heimat. Würde das ausreichen, um ohne Verschweigen der weltanschaulichen Differenzen einen ersten Ansatz für das zu knüpfende Netzwerk zu finden? Die Antwort lautet ja!
Was ist das Besondere am Konzept des Netzwerktages? Das ist nicht nur der schon formulierte Anspruch, ohne Rücksicht auf Herkunft und weltanschauliche Verortung der Teilnehmer miteinander zu diskutieren. Denn darüber hinaus wurde ein Rahmen geschaffen, indem den Teilnehmern, ob nun den Gästen oder den Diskussionsteilnehmern, die Möglichkeit geboten wurde, vertraulich erste Ideen zur Zusammenarbeit zu erörtern. Darüber hinaus bietet die im Anschluss an die Diskussionsrunden eingerichtete Projekt- und Ideenbörse die Möglichkeit, ihre jeweiligen Projekte, sei es ihre Organisation, Zeitschrift, ihren Verlag, Partei oder Dienstleistung vorzustellen. So lernt jeder vom anderen. Vor allem aber bewirkt das persönliche Kennenlernen den Abbau möglicher Vorbehalte. Das wurde an diesem Tag überdeutlich, denn wann ist es schon mal gelungen, ein so breit gefächertes Spektrum an einen Tisch zu bekommen.

Von Bürgerlich über Links bis ganz Rechtsaußen
Mir und sicherlich auch den Gästen und Mitwirkenden wurde dies deutlich, als ich zu Beginn der Veranstaltung die anwesenden Diskussionsteilnehmer sowie die Projektverantwortlichen vorstellen durfte, als da wären: Die Bloggerin Maria Schneider, die früher für den Blog des CDU-Urgesteins Peter Helmes schrieb, jetzt ihren eigenen Blog betreibt und immer wieder auch mit Beiträgen auf der DS-Netzseite vertreten ist, das ehemalige LINKE-Mitglied Jens Woitas, u.a. Autor des Buches Revolutionärer Populismus, der Parteivorsitzende der NPD, Frank Franz, der ehemalige AfD-Landessprecher von Mecklenburg-Vorpommern, Dennis Augustin, der jetzt mit anderen Patrioten, u.a. dem NPD-Landeschef von M-V, Stefan Köster, die Fraktion »Heimat und Identität« im Kreistag von Ludwigslust-Parchim bildet, den politischen Aktivisten Michael Brück, der früher für die Partei Die Rechte in Dortmund tätig war und jetzt die Sammlungsbewegung FREIE SACHSEN in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Er stellte später auch, stellvertretend für Chefredakteur Jochen Stappenbeck, das neue Magazin der FREIEN SACHSEN unter dem Titel AUFGEWACHT, vor.
Der in Sarajewo geborene ehemalige AfD-Politiker, Rechtsanwalt Dubravko Mandic aus Freiburg bereicherte die Runde ebenso wie der ehemalige NPD-Landtagsabgeordnete, Diplom-Ökonom und DS-Redakteur Arne Schimmer. Der streitbare wirtschaftsliberale Steuerberater Michael Dangel der Gruppe »Wir Heilbronn«, mein Verlegerkollege Sascha Krolzig vom Sturmzeichen-Verlag und der Partei Die Rechte, Frank Haußner von den Patrioten Ostthüringen, auf den ich schon am nächsten Tag wieder bei der Landesmitgliederversammlung der FREIEN SACHSEN in der Nähe von Chemnitz traf, Thomas Sattelberg vom Projekt »Haus Montag« in Pirna sowie »Nationalanarchist« Peter Töpfer vom »Institut für Tiefenwahrheit« sorgten für eine Abrundung des vertretenen Spektrums.

Neben den genannten Diskussionsteilnehmern stellten Patrick Wieschke vom gastgebenden Flieder Volkshaus e.V., Patrick Schröder vom Medienformat FSN-TV, Claus Cremer von der Alliance for Peace and Freedom sowie Tommy Frenck vom Bündnis Zukunft Hildburghausen ihre Projekte mittels ihrer Stände oder selbst am Mikrofon von der Bühne aus vor. Ebenso zu nennen ist Timo Pradel von der Thüringer Heimatpartei (THP) sowie ein Verein, der sich mit »Umlauf-Geld für Leistungserbringung im eigenen Netzwerk« beschäftigt.
Man sieht schon an dieser Aufzählung – es waren Vertreter vieler weiterer Gruppierungen, beispielsweise des III. Weges – im Publikum vertreten, wie breit gefächert das dort vertretene politische Spektrum in personeller wie auch thematischer Hinsicht war, das zum Gelingen dieses ersten Netzwerktages beitrug.

Kontroverse Debatte um Ausländer im patriotischen Widerstand
Kernbestandteil des Programms waren drei Diskussionsrunden mit wechselnden Teilnehmern, für jede Runde war etwa eine Stunde angesetzt. Die von vielen in der Auswertung als lebhafteste angesehene Diskussionsveranstaltung, weil am meisten kontrovers geführt, stellte Runde zwei zum Thema »Aus alt mach neu: Kann sich die alte Rechte neu erfinden?« dar. Überraschenderweise herrschte relativ rasch dahingehend Einigkeit, dass die frühere Unterscheidung in »alte« und »neue« Rechte wohl weitestgehend aus dem Umstand geboren war, dass die Neue sich von der Alten Rechten in der Vergangenheit wegen deren Beschäftigung mit traditionellen Themen, z.B. auch solchen geschichtspolitischer Art, zu distanzieren trachtete, um der allgegenwärtigen politischen Verfolgung zu entkommen und unbelastet von diesen Schlacken der Vergangenheit in den politischen Diskurs eintreten zu können. Der Sinn oder die scheinbare Notwendigkeit für diese Art von Distanzierung entfällt aber ganz objektiv betrachtet in dem gleichen Maße, in dem das herrschende Regime immer weniger differenzierend über alle politischen Abweichler herfällt und Akteure unterschiedlichster politischer oder weltanschaulicher Herkunft an den Pranger stellt bzw. politischer oder gar strafrechtlicher Verfolgung aussetzt.

Hier war es dann vor allem Dubravko Mandic, der einen sehr interessanten Punkt aus der ersten Diskussionsrunde, in der es insbesondere zwischen Dennis Augustin und Jens Woitas zu einer Debatte um die Frage kam, wie mit Nicht-Biodeutschen im patriotischen Widerstand umzugehen sei, wieder aufnahm, weil er sich verständlicherweise als – salopp gesagt – »Rechter mit Migrationshintergrund« auch persönlich angesprochen fühlte. Mandic konfrontierte die Anwesenden mit den harten Realitäten und forderte sie auf, Ausländer der zweiten oder dritten Generation in diesem ansonsten eher aussichtslosen Kampf um das Wohl des deutschen Volkes als potentielle Verbündete im patriotischen Widerstand zu betrachten. Es entspann sich eine wirklich spannende Debatte, die aus Zeitgründen viel zu schnell beendet werden musste, so dass – wie auch bei vielen anderen Themen – sehr viel Stoff für nachfolgende Netzwerktage übrigbleibt.

Verbindende Idee »Volksstaat«?
Ähnlich kontrovers ging es bei der Frage der von Michael Dangel kritisierten »Staatsgläubigkeit« der politischen Rechten zu. Hier entspann sich ein schöner Schlagabtausch mit Arne Schimmer. Auf die Frage nach der gemeinsamen verbindenden Idee, die den Widerstand tragen könnte, verwies Sascha Krolzig von Die Rechte auf seine Vision eines souveränen Volksstaates und der »Nationalanarchist« Peter Töpfer plädierte in Diskussionsrunde drei dafür, weniger auf eine unbedingte »Einheit der Bewegung« abzustellen als vielmehr auf eine »Arbeitsteilung innerhalb der Vielfalt«.
In der ersten Diskussionsrunde wies die – leider – einzige Frau unter den Mitdiskutanten noch auf einen sehr wichtigen Umstand hin: Maria Schneider ist seit der Asylantenflut des Jahres 2015 im Widerstand und hat jetzt auch die Corona-Proteste mit begleitet. Ihr fällt auf, dass Frauen durchaus einen wesentlichen Anteil an den Freiheitsprotesten haben und hatten, jedoch bei der notwendigen politischen Arbeit gegen die Massenzuwanderung unterrepräsentiert seien. Dies liege an der harten Sprache der politischen Rechten. Hier müsse für Frauen, denen eine Schlüsselrolle im Widerstand zukomme, eine besondere Form der Ansprache gefunden werden.

Ich habe jetzt in diesem Beitrag natürlich nur höchst selektiv und schlagwortartig von den Diskussionsrunden berichten können. Wir werden die angesprochenen Themen allerdings über die DEUTSCHE STIMME in nachfolgenden Ausgaben für unsere Leser behandeln. Jedem Interessierten kann ich nur empfehlen, sich auf unserer Netzseite deutsche-stimme.de/netzwerktag in das dort hinterlegte Anmeldeformular einzutragen, damit wir Sie später zu weiteren Veranstaltungen dieser Art einladen können, wenn es wieder heißt: »Werde Netzwerker für die Heimat!«

Ihr Peter Schreiber
DS-Verlagsleiter
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