Anke, mir bleibt nicht viel zu sagen, außer Danke.
Anke, Du als Kamikazefrau hast Dich schon 2016 in Leipzig klar gegen Rechts positioniert, als Du bei der Eröffnung der Berlinale über George Clooneys Film „Monuments Men“, der in Nazi-Deutschland spielte, sagtest: „George Clooney hat für den Film viele Millionen investiert, um Deutschland in Nazi-Deutschland zu verwandeln. Das hätte er billiger haben können – 180 Kilometer südlich, in Leipzig.“ Was für ein Knaller, Anke! Das macht fast wieder wett, dass Du als Kind mal mit dem „braunen“ Heino aufgetreten bist. Das ist jetzt vergeben und vergessen. Denn wer, wenn nicht Du, wüsste besser, welche Opfer man für die Karriere bringen muss?
Deutscher und kanadischer Pass – Flucht jederzeit möglich
Anke, als Ladykracherin warst Du für heutige Verhältnisse ja viel zu spontan, frei und witzig. Überhaupt, wie konnte denn eine so wohlbehütete Tochter eines Lufthansa-Managers, die neben dem deutschen auch noch den kanadischen Pass besitzt und jederzeit dieses Land verlassen kann, so dermaßen lustig werden? Und tatsächlich, kaum war Deine Kariere auf Flughöhe, sackte sie schon wieder ab. Denn auch für Dich gilt: Ab 40 beginnt für fast jede Frau mit den ersten Falten der Sinkflug der Karriere. Und wenn ich mir das erlauben darf, liebe Anke, tauchten bei Dir die Krähenfüße recht früh – man kann fast sagen, Knall auf Fall – auf. Vielleicht trug gar diese unvorteilhafte mimische Veränderung zu der Entscheidung bei, gerade noch rechtzeitig die Kurve heim in Nancys Bermuda-Dreieck zu kratzen. So kannst Du heute – eigentlich schon seit 2016 – Deine ehedem unkontrollierten Tatzen in politisch korrekter Unschuld waschen.
Anke, Du Schlanke. Dank Wendigkeit und Geschick gelang es Dir letztlich, wie ein geölter Blitz durch sämtliche ideologischen Engpässe zu gleiten und Deine stockenden Ladykracher mit einer neuen Karriere als Schmierenkomödiantin zu unterfüttern. Dafür Respekt, Anke. Sowas schafft nicht jeder und schon gar nicht so schnell.
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Lirum larum Löffelstiel – Anke mit dem Federkiel
Anke mit dem Federkiel! Dein knallharter Ehrgeiz kennt kein Halten, denn nun bist Du in den Olymp vorgestoßen und mit knatternden Fahnen neben dem Kinderbuchautor Robbi gleichgezogen.
Ich vermute, Anke, auf Deine alten Tage ist wohl alles besser als ein Job an der Tanke. Deshalb knabbert Meister Reinecke statt lecker Häschen nun Karotten. Kann ich verstehen, Anke. Denn auch alternde Comedians müssen schauen, dass der Rubel weiter rollt.
Daher – danke, Oma Anke. Obwohl … die Teenies von heute fänden Dich wohl inzwischen genauso „überholt, altbacken und unmodern“ wie Du die ursprüngliche Version von „Die Häschenschule“ in Deinem Youtube-Interview bewertet hast. Ich für meinen Teil führe Deine neue Häschenschulenversion mit dem veganen Fuchs und Deinen angestaubten Ladykrachern aus dem Jahre 2002 auf Dein fortgeschrittenes Alter zurück. In dieser närrischen Zeit könnte man auch einfach sagen: „Je oller, je doller.“
Nochmals danke, Anke. Schon 2016 nahmst Du mir alle Illusionen, als Du in Leipzig Dein eigenes Rückgrat knacktest. Dein Bullerbüsches Kinderbuch mit kuschelnden Häschen und Füchsen, mit klappernden Mähdreschern und gehässigen Bauern hat mich in seiner Einfachheit daher nicht enttäuscht und wird – nach meiner bescheidenen Einschätzung – weder fleischfressende Hunde oder Füchse, noch Fluchttiere wie Hasen hinter dem Ofen hervorlocken.
Oma Anke, vielleicht strickst Du besser Socken?
Zum Abschluss noch ein Tipp, Anke. Manchmal ist es einfach besser, aufzuhören, wenn es am schönsten ist, sich vor besagten Ofen zu setzen und Socken für die Enkel zu stricken.
In diesem Sinne, mach’s gut Anke. Nach dieser Bruchlandung sind Deine Krachertage nun endgültig vorbei.
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PS: Kommentar meines Mannes nach dem Vorlesen des Essays: „Warum schreibst Du einen überflüssigen Artikel über eine solch unbedeutende Person wie Anke Engelke?“
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Maria Schneider führt neben ihrer Berufstätigkeit den Blog beischneider.net. In ihren Essays und Reiseberichten beschreibt sie die Veränderungen in der Gesellschaft und wie die Menschen damit umgehen. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Auf ihrem Blog kommen auch andere Autoren zu Wort und jeder kann schreiben, was er denkt – so wie in den guten, alten Zeiten vor den Grünen.