Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Sanddorn

Der Sanddorn, auch Finnische oder Fasanenbeere, Haff- und Seedorn genannt, wird häufig als »Zitrone des Nordens« bezeichnet. Grund sind die Früchte des Strauchs, die für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt bekannt sind. Der wissenschaftliche Name Hippophae rhamnoides erklärt sich aus dem Griechischen hippos (Pferd) und phaes (leuchtend). Er deutet die Verwendung in der Tierheilkunde des Altertums an, denn Pferde sollen durch den Verzehr des Sanddornlaubs ein glänzendes Fell erhalten haben.

Ines Schreiber

Historisches

Sanddorn ist erst in den letzten fünfzig Jahren vom Wild- zum Kulturobst aufgerückt. Dennoch wurde er schon seit Jahrtausenden in seinen natürlichen Verbreitungsgebieten gesammelt und als Nahrungs- und Heilmittel genutzt. So wurde er in der Volksheilkunde »Oleaster germanica« (Deutscher Olivenbaum) genannt. Rudolf Steiner zählte Sanddorn zu den Wind- und Sonnenpflanzen, mit der Fähigkeit Lichtenergien aufzunehmen.

Sanddorn vermag, wie sonst nur Südfrüchte (z.B. Oliven), wertvolles Öl im Fruchtfleisch und den Samen zu speichern. In der Nachkriegszeit und im Bereich der kommunistischen Mangelwirtschaften war Sanddorn zunächst ein wichtiger Vitamin-C-Lieferant. Das führte schließlich zum systematischen Anbau, der seit 1990 allerdings stark vernachlässigt wurde, jedoch in den letzten Jahren wieder verstärkt betrieben wird.

Dieser Beitrag erschien erstmals in der Dezemberausgabe 2021 »Freiheit in Gefahr«:

Steckbrief

Der Sanddornstrauch wird bis zu sechs Meter hoch. Er hat bis zu drei Meter lange Pfahlwurzeln, die ihm einen festen Stand auf Dünen oder künstlich angelegten Hängen, wie z.B. Autobahnrändern, geben. Seine Äste haben spitze Dornen, die Rinde ist im jungen Zustand weiß-grün, später dunkelbraun. Die Blätter sind schmal-lanzettlich, haben einen kurzen Stiel und sind 4-8 cm lang, an der Unterseite silbergrau und wechselständig angeordnet. Die nur etwa 0,5 cm großen, gelblichen Blüten sind unscheinbar. Die gelb- bis orangefarbenen, länglichen Früchte wachsen reichlich an einjährigen Ästen und werden 6-8 mm groß.

Da es recht mühsam ist, die kleinen Beeren vom Strauch zu zupfen, empfiehlt es sich, sie mit den Ästchen abzuschneiden und einzufrieren. Sie lassen sich so leicht abstreifen. Dabei sollten aber nicht mehr als ein Drittel der Beeren mit dieser Methode geerntet werden, um dem Strauch nicht zu schaden.

Medizinische Wirkung und Verwendung

Für die Verarbeitung werden die Beeren erst gewaschen und dann ausgepresst. Der sehr saure Saft wird meist mit Honig gesüßt oder gemischt mit Apfelsaft zum Verkauf angeboten. Als besonders wertvoll gelten Sanddornsäfte oder Fruchtpulver, in denen die ganze Beere verarbeitet wurde, da hierbei alle Nährstoffe enthalten bleiben.

Aus den Pressrückständen der Fruchtschalen und Kerne wird ein Öl gewonnen, das reich an ungesättigten Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen ist. In Russland wird Sanddorn wegen dieses Öls in Apotheken verkauft und äußerlich bei Hauterkrankungen, innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Tee aus frischen oder getrockneten Beeren und Marmelade sind hierzulande die bekanntesten Verarbeitungsmöglichkeiten.

Die Früchte enthalten zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen oder Zink. Hinzu kommen das Provitamin A (Beta-Carotin) und die Vitamine B1, B2, E und K. Eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem aufgrund seiner Flavonoide und die antioxidative Wirkung (Neutralisierung freier Radikale) runden den Nutzen der »Zitrone des Nordens« ab.

Ines Schreiber, Jahrgang 1973, geboren in
Greifswald (Pommern), gelernte Krankenschwester,
Mutter von zwei Kindern, Vorsitzende des
NPD-Kreisverbandes Meißen-Nordsachsen und
Leiterin der Hilfsorganisation SOZIALE AKTION
SACHSEN.

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