Deindustrialisierung: VW stellt Autoproduktion in Dresden ein

Es sind nur wenige Sätze, mit denen der MDR das Desaster beschreibt. Unter der Überschrift „VW-Autoproduktion in Dresden ab jetzt Geschichte“ wird das heutige Ende einer 24jährigen Automobilgeschichte registriert. Radio Dresden meldet:

Dienstag mittag, 14 Uhr, stehen die Bänder für die VW-Produktion in der Gläsernen Manufaktur nun endgültig still! Der letzte ID.3 von Volkswagen läuft in Dresden vom Band. 28.686 dieser Fahrzeuge wurden hier gefertigt, zuletzt noch eine Sonderedition von 1990 ID.3 GTX FIRE+ICE in lila – eine Kooperation mit BOGNER und dem Dresdner DJ Purple Disco Machine.“

Die Aussichten sind vage. Von innovativer Forschung ist die Rede, die künftig in der riesigen Immobilie betrieben werden soll – „darunter Künstliche Intelligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design“, wie der MDR weiß.

Die älteren Dresdener erinnern sich an das Wortgeklingel in den letzten Jahren der DDR. Da war auch viel von „Mikroelektronik“ die Rede. Man hatte sogar echte Erfolge vorzuweisen – leider waren einige Konkurrenten im Westen noch erfolgreicher. Immerhin behalten diesmal die 230 Mitarbeiter ihre Anstellung – vorerst. 1990 folgten nach „Kurzarbeit 0“ oder „Warteschleife“ oft blaue Briefe. Ob es im „besten Deutschland aller Zeiten“ auch so kommt? (sp)

Peter Schreiber, Bundesvorsitzender der HEIMAT und sächsischer Kommunalpolitiker der FREIEN SACHSEN (Kreisrat im Landkreis Meißen) hierzu:

Foto: privat

„Es ist mehr als ein symbolischer Abstieg, wenn nach 24 Jahren Autoproduktion heute der letzte VW in Dresdens ›Gläserner Manufaktur‹ vom Band rollt. Fragil wie Glas zeigt sich zunehmend Deutschlands und Sachsens gesamte Industrie. Der drohende Stellenabbau bei „Wacker Chemie“ in Nünchritz, dem größten Chemiewerk Sachsens, die Insolvenz der Walzengießerei in Coswig – die Deindustrialisierung Deutschlands nimmt Fahrt auf und hat auch durch den Regierungswechsel von Rot-Grün-Gelb auf Schwarz-Rot nichts an Dramatik eingebüßt.“

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