Was völlig übertrieben klingt, räumte Oliver Erens, Sprecher der Landesärztekammer in Baden-Württemberg, Ende letzten Jahres gegenüber der Stuttgarter Zeitung ein: „Es gibt Abteilungen, da hat nur noch der Chefarzt Deutsch als Muttersprache.“ Wie in vielen Chefetagen wird diese Entwicklung (zumindest nach außen) positiv gesehen.
So freute man sich in dem Artikel, in dem “Zuwanderer im weißen Kittel” im Mittelpunkt des Interesses standen, auch darüber, dass “importierte Ärzte aus anderen Ländern den Betrieb an deutschen Kliniken am Laufen halten” und dass in sieben Jahren sich die “Zahl ausländischer Ärzte in Deutschland verdoppelt” hat. Im Ländle würde laut Landesärztekammer bereits jeder siebte Klinikarzt aus dem Ausland stammen. Also alles “Friede, Freude, Eierkuchen”?
Sicher nicht. Bereits 2016 warnte der Präsident der Bundesärztekammer vor Risiken durch ausländische Kollegen ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus gab Frank Ulrich Montgomery zu bedenken: “Es gibt erkennbar Sprachprobleme bei vielen Ärzten aus dem Ausland.” Kürzlich setzte Montgomery nach und forderte die Prüfung ausländischer Ärzte auf dem Niveau des Staatsexamens. Ein Grund hierfür ist, dass die Durchfallquote im simulierten Arzt-Patienten-Gespräch und im Arzt-Arzt-Gespräch bei 40 bis 50 Prozent im Schnitt liege.
Nicht vergessen werden sollte in diesem Zusammenhang der Organspendeskandal, der 2012 bekannt wurde und fünf Jahre lang die Justiz beschäftigt hat. Aiman O. hatte als Leiter der Transplantationschirurgie am Uni-Klinikum Göttingen (und zuvor in Regensburg) in fast 50 Fällen Daten von Patienten manipuliert. Er soll entscheidende Laborwerte dahingehend gefälscht haben, dass sie einen schlechteren Gesundheitszustand seiner Patienten belegten, damit diese schneller ein neues Organ erhielten. Außerdem wurden Patienten aus Jordanien auf die Warteliste gesetzt, indem Aiman O. als deren Aufenthaltsort Regensburg angab.
Im darauf folgenden Prozess forderte die Staatsanwaltschaft Braunschweig acht Jahre Haft und ein lebenslanges Berufsverbot für den Chirurgen – heraus kam jedoch ein Freispruch, der 2017 in letzter Instanz bestätigt wurde. Manipulationen medizinischer Daten seien nicht als strafbare Handlung anzusehen. Die Krankenhäuser müssen also intern dafür sorgen, dass solche Manipulationen verhindert werden.
Ob das gelingt, ist fraglich. Touristen kennen den Begriff “Bakschisch” aus islamischen Ländern im Sinne von Trinkgeld für Dienstleistungen oder Gefälligkeiten. In der heimischen Medizin oder anderen Bereichen der öffentlichen Versorgung könnte diese Praxis lebensgefährliche Auswirkungen entfalten!
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