Wir veröffentlichen die folgenden beiden Beiträge aus der Juli-Ausgabe der Deutschen Stimme, um anläßlich der aktuellen Diskussion um die Luther-Plakate der NPD deutlich zu machen, warum Martin Luther heutzutage vermutlich weit, weit von den zeitgeist-konformen Kirchen entfernt wäre.
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Juli-Ausgabe 2017 DEUTSCHE STIMME
Unser erster Beitrag bildete den Aufmacher der Juli-DS. Er widmete sich dem Evangelischen Kirchentag und dem Thema „500 Jahre nach der Reformation…“ unter der Überschrift:
„Evangelischer Kirchentag 2017: Hier stünde ich nicht, denn ich könnte anders“.
Der darauffolgende Artikel von Moritz Altmann nimmt sich des Themas Kirchen-Asyl an.
Wie linksverstrahlt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist, zeigte auch der diesjährige Kirchentag in Berlin und Wittenberg. Auf dem Christentreffen sollte vordergründig der 500. Jahrestag der Reformation gefeiert werden, die mit Martin Luthers Thesen gegen den Ablaßhandel begann.
Dabei hätte sich Luther mit Schaudern vom Treiben auf dem Kirchentag abgewandt, wenn ihn die EKD-Spitze nicht gleich mit einem Auftrittsverbot belegt hätte. Mit seinem Feldzug gegen ein verbonztes Papsttum, eine geldgierige Kurie und einen verweltlichten Klerus war er ein Streiter gegen die Obrigkeiten seiner Zeit und kein Systemkriecher wie so mancher heutige Kirchenfunktionär. Und mit seiner Kritik an der Fremdbestimmung der deutschen Gläubigen durch Rom und seinen scharfen Einlassungen gegen Islam und Judentum würde Martin Luther von der linksgrünen Zeitgeist-Kirche wahrscheinlich als »Rechtsradikaler« diffamiert.
Mit den eigentlichen Glaubensfragen von Seelsorge, Erlösung und Mission befaßte sich der Kirchentag kaum oder gar nicht. Stattdessen wurde die ganze Agenda von SPD, Grünen und Linkspartei durchbuchstabiert und Homo-Kult, Gender-Wahn, Islam-Verhätschelung und Asylanten-Vergötterung zelebriert. Programmpunkte des Kirchentages 2017 waren »Ein Leib – viele Geschlechter – Trans- und Intersexualität«, »Für eine sanfte Revolution der Sprache: Einladende Impulse für die Gender- Debatte«, »Kirchenasyl – Erfolgsmodell in der Warteschleife« und »Refugees welcome – so gelingt Integration«. Als thematischer Querschnitt des Ganzen wurde unter dem Motto »Ver-queeres Willkommen« auch über die Lage sexuell sonstwie gepolter Pseudo-Flüchtlinge diskutiert.
Die EKD zeigte erneut, daß sie konkrete Nächstenliebe fast pathologisch mit Fremden-, ja Fernstenliebe verwechselt und die ganze Welt brüderlich umarmen will. Das schließt nach der selbstmörderischen Ethik der Bergpredigt selbst die Feindesliebe ein. So wird die Lobhudelei auf Muslime, von denen nicht wenige einen brandgefährlichen Haß auf alle »Ungläubigen« haben, fast zur Christenpflicht. Kein Wunder, daß auch das Motto des Kirchentages »Du siehst mich« (Genesis 16,13) eine biblische Flucht- und Vertreibungsgeschichte idealisiert.
Vor Beginn des Kirchentags kritisierte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, daß Religion auch von den Kirchen mitunter als Vorwand für Politik mißbraucht werde: »Die Kirche muß aufpassen, daß sie sich nicht nur im Mainstream der Political Correctness mit größter Betroffenheit engagiert.« In der Islam-Anbiederung und vielem anderen liegt Schäuble aber ganz auf der Linie der Kirchen. Kurz nach dem Islamisten-Anschlag in Manchester bezeichnete er die rasant steigende Moslemzahl in Deutschland als Chance und behauptete, im Islam würden viele menschliche Werte wie Gastfreundschaft und Toleranz super verwirklicht.
Der theologisch versierte ZDF-Moderator Peter Hahne beschrieb angesichts der ideologischen Ausrichtung des Kirchentags sein Gefühl, »auf einem Grünen-Parteitag zu sein«. Auch der Einladung von Barack Obama zu einem Plausch mit Angela Merkel konnte der konservative Christ nichts Positives abgewinnen und bezeichnete den ehemaligen US-Präsidenten als »abgehalfterten Messias«.
Als der ehemalige Friedensnobelpreisträger auftrat, der durch seinen erzwungenen Regimewechsel in Libyen das Hauptausreiseland für die afrikanischen Menschenströme nach Europa schuf, fand zeitgleich ein Gottesdienst unter dem Motto »Friedenswege – Friedensräume « statt. Die Predigt hielt die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, die auf dem Kirchentag mit einer deutschenfeindlichen Aussage den religiös verbrämten Polit-Irrsinn auf die Spitze trieb. Bei einer Bibelarbeit hatte sie die Forderung nach einer höheren Geburtenrate bei deutschen Kindern wüst verdammt. Die »Reformationsbotschafterin« erklärte unter tosendem Beifall, diese Idee entspreche dem »kleinen Arierparagraphen der Nationalsozialisten «: »Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern. Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.« Die ehemalige CDU-Politikerin Erika Steinbach kritisierte die Käßmann-Äußerung scharf und sprach von »linksfaschistischen Ergüssen im Namen der Kirche«.
Jürgen Gansel
Dauerbrenner Kirchen-Asyl:
Wie flüchtlingsbesoffene Kirchenleute den Rechtsstaat torpedieren – In der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) laufen alle Fäden zusammen
Ende April sorgte ein Fall von Kirchenasyl in Norddeutschland für viel Aufregung. Die evangelische Kirche in Flintbek bei Kiel hatte einen eritreischen Asylforderer ausgerechnet im Keller einer Kindertagesstätte einquartiert. Die allseits bekannte Gutmenschen-Entschuldigung für Asylanten-Straftaten, daß man es mit »traumatisierten« Menschen zu tun habe, verringerte nicht gerade die Ängste der Eltern – ganz im Gegenteil.
Moritz Altmann
Pastor Manfred Schade sprang seinem afrikanischen Schützling zur Seite und erklärte: »Natürlich kann ich die Sorgen der Eltern verstehen, aber sie sind sachlich unbegründet.« Der Mann aus Eritrea sei weder psychisch labil noch ein islamistischer »Gefährder«, versicherte der Kirchenmann. »Der Flüchtling, dem wir Kirchenasyl gewährt haben, wird durch ein Helferteam gut begleitet, seine Fallgeschichte haben wir vorher sorgfältig geprüft«, so der Geistliche. »Objektiv bestand und besteht also keinerlei Gefahr für das Wohl der Kinder.«
Sorgen von Deutschen scheinen dem offenbar unter einem Flüchtlingshelfersyndrom leidenden Geistlichen so unverständlich zu sein, daß er an die Eltern der 82 Kinder einen bösen Brief schrieb. Darin legte er den kritisch gesinnten Eltern die »Abmeldung des Kindes aus unserer Kita« nahe. Später ruderte er zurück: »Wir hatten nie die Absicht, den Eltern die Abmeldung ihres Kindes nahezulegen. Wir freuen uns, wenn die Kinder sich in unserer Einrichtung wohlfühlen.« Den Vorwurf, der Kirchengemeinde seien Asylantenwünsche wichtiger als Elternsorgen, wies Pastor Schade zurück: »Es ist nicht gut, wenn hier ein Gegensatz zwischen dem Wohl der Kinder und dem Schutz des Flüchtlings aufgebaut wird. Ich möchte dazu ermutigen, den Menschen im Kirchenasyl gelassener zu begegnen und in persönlichen Gesprächen Vorbehalte auszuräumen.«
Der Kirchenasyl-Fall von Flintbek ist beispielhaft für das verpeilte Denken manches Christenmenschen. Manchmal wird aber selbst die Kirche aus dem Schaden ihrer Kirchenasyl- Praxis klüger. Im Sommer des letzten Jahres besetzten mehr als 40 Roma – darunter Erwachsene und Kinder – den Regensburger Dom und zogen mit ihrem Hab und Gut in einen Seitenflügel des Gotteshauses. Die Asylbetrüger protestierten gegen drohende Abschiebungen und die Einordnung der Balkanländer als sichere Herkunftsstaaten. Auf ihren Transparenten war Unsinn wie »Bleiberecht für alle« und »Alle Roma bleiben hier« zu lesen. Die Reaktion der Kirchenverantwortlichen war erwartbar: Man übernahm solidarisch ihre rechtsstaatsverhöhnenden Forderungen und ließ ihnen von den Maltesern Essen, Trinken und Feldbetten bereitstellen. Das Bistum Regensburg rief sogar zu Gebeten für die Roma auf und erklärte, daß man eine mögliche Räumung des besetzten Doms durch die Polizei ablehne. Schlußendlich durften die Kirchen-Asylanten ins Pfarrheim St. Emmeram umziehen. Als diese dann in einen Hungerstreik eintraten, um anderes Essen und eine Art Taschengeld von der Kirche zu erpressen und sogar damit drohten, sich und ihre Kinder anzuzünden, kippte die Stimmung selbst im Bistum. Nach dem Scheitern aller Vermittlungsversuche erstattete die Kirche Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und stellte die Essensversorgung ein.
Obwohl die Regensburger Kirchenleute den Roma bis zur Selbstverleugnung entgegengekommen waren, hagelte es Kritik von noch fanatischeren Asyllobbyisten. Der bayerische »Flüchtlingsrat« kritisierte die Verweigerung von Lebensmittellieferungen an die Besetzer scharf: »Das Vorgehen der Bistumsleitung ist empörend und stößt auf völliges Unverständnis. « Straff organisiert sind die Anhänger der rechtsstaatswidrigen Kirchenasyl-Praxis in der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG). In einer Selbstbeschreibung heißt es: »Als BAG treten wir für die Flüchtlinge und deren UnterstützerInnen ein durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, Publikationen, Tagungen und Beratung von Gemeinden.« Als im Mai ein Kirchenasyl in Ludwigshafen durch Räumung beendet wurde, zürnte die BAG-Vorsitzende Dietlind Jochims: »Diese Zwangsräumung ist ein Tabubruch. Kirchliche Schutzräume haben eine lange christlich-humanitäre Tradition. Das gewaltsame Eindringen in diesen Schutzraum ist keinesfalls hinnehmbar.« Jochims erklärte – man höre und staune –, daß die »staatliche Akzeptanz dieser Tradition« zuletzt im Jahr 2015 nach Gesprächen zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Kirchen bestätigt worden sei.
Eine weisungsgebundene Bundesbehörde hat es den Kirchen also gestattet, die Vollstreckung negativer Asylbescheide durch Gewährung von Kirchen-Asyl zu unterlaufen. Entsprechend forsch forderte die BAG-Vorsitzende: »Wir verlangen eine Klärung, warum an dieser Stelle die Vereinbarung und damit das Vertrauen gebrochen wurde und fordern eine verbindliche Zusicherung, Kirchenasyl zu respektieren.« Auf ihrer Netzseite teilt die BAG ihren »Lieben Freund*innen der Kirchenasylbewegung « regelmäßig mit, wie viele abgelehnte und damit ausreisepflichtige Asylbetrüger durch Kirchenasyl gerade vor der Abschiebung bewahrt werden. Mit Stand vom 20. April 2017 vermeldete man: »Wir wissen zurzeit von 321 Kirchenasylen mit mindestens 539 Personen, davon sind etwa 143 Kinder. 261 der Kirchenasyle sind sogenannte Dublin- Fälle.«
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2 Antworten
Regensburg ist aber katholisch. Kirchenasyl gab es schon im Dreißigjährigen Krieg auf beiden Seiten, aber auch mildere Mittel, wie etwa allgemeine Eheschließungssperre wurden von Geistlichen ergriffen um gegen Korruption zu protestieren. Nach Meissner ist die protestantische Kirche bloß noch ein Karnevalsverein der sich als Sozialforum vorstellt um sich als Spielball des Neoliberalismus zu verkaufen.