Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) ist eigentlich nicht bekannt dafür, mit seinen Verlautbarungen große Wellen auszulösen. Der eher farblose Politiker hat es jetzt aber doch geschafft, in die Schlagzeilen zu kommen. Fast zeitgleich kamen von ihm die Forderungen, Rentner als „Paten“ für Asylbewerber zu gewinnen und pensionierte Lehrer in Deutschkursen einzusetzen. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer außergewöhnlichen Situation, der die Politik nun gerecht werden müsse. Doch an der Wahl seiner vorgeschlagenen Mittel sind Zweifel angebracht.
Sicher gibt es anerkannte Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge, die auf längere Zeit in Deutschland bleiben müssen. Sie sind jedoch, wenn man die Gesamtzahl der hier eintreffenden Massen betrachtet, deutlich in der Minderheit. Für diesen Personenkreis sind staatliche Stellen verantwortlich, die ordentlich ausgebildete und bezahlte Mitarbeiter mit den notwendigen Aufgaben zu beauftragen haben. Hier setzt die Kritik der Opposition an, hier hört sie aber auch gleich wieder auf.
Völlig außen vor bleiben die aus wirtschaftlichen Gründen eingereisten Asylbetrüger, die unverzüglich in ihre Heimatländer zurückzuführen sind. Und genau das findet nur in völlig unzureichendem Maße statt. Davon spricht auch Herr Haseloff genauso wenig wie die Vertreter der anderen, derzeit im Landtag vertretenen Parteien. Währenddessen wächst die Zahl der Einwanderer unaufhaltsam weiter.
Wer nun glaubt, die Worte des Ministerpräsidenten würden wegen Undurchführbarkeit seiner Pläne schnell verhallen, unterliegt einem Irrtum. Herr Haseloff ist erst in dem Moment mit seiner Anregung aus der Deckung gekommen, als ersichtlich war, daß es tatsächlich einige rüstige Rentner gibt, die ohne Bezahlung Deutschkurse anbieten. In Calbe an der Saale gibt es nach Angaben der „Volksstimme“ eine 80jährige(!) ehemalige Grundschullehrerin, die sich diese Aufgabe zu Eigen gemacht hat. Ein Blick in den Unterrichtsraum, der in einem Ärztehaus eingerichtet wurde, zeigt neben syrischen Flüchtlingsfrauen auch junge Männer aus dem Kosovo, die fröhlich in die Kamera schauen. Die Frage nach dem Grund ihres Aufenthalts und dem Tag der Ausreise stellt der Reporter natürlich nicht, genauso wenig wie bei weiteren Kursteilnehmern aus Bosnien oder Indien.
Die betagte Lehrerin arbeitet nicht nur kostenlos, sie besorgt auch noch das Unterrichtsmaterial und kommt mit dem privaten PKW vorgefahren. Während der Lektion passen zwei weitere Personen auf die Kinder der Asylbewerber auf. Bei soviel Einsatzbereitschaft kommt bei etablierten Parteipolitikern natürlich Freude auf. Die unserem Volk eigene Gutmütigkeit und Geduld wird von ihnen gnadenlos ausgenutzt, um einströmenden Völkerscharen den Weg zu bereiten. In den Medien werden solche Aktivitäten genauso in den höchsten Tönen gelobt, wie Proteste gegen diese Zustände verteufelt werden. Bekanntlich findet aber jedes Ding irgendwann sein Ende.