Auch wenn am Anfang der Buchbesprechung in der Welt behauptet wird, dass eine Islamisierung den Schulen nicht droht, kann das, was Klaus Spenlen in seinem Buch „Schule und Islam – wie sich 90 Alltagskonflikte lösen lassen“ empfiehlt, nur als Wegweiser in eine islamische Zukunft verstanden werden. Wobei diese “Zukunft” längst begonnen hat!

So werden Sport und Schwimmunterricht von Jungen und Mädchen zunehmend getrennt unterrichtet. Für Mädchen ist längst das Tragen von Burkinis möglich. Um Freistellungen für das Fastenbrechen zu gewährleisten, wird empfohlen, auf flexible Feiertage zurückzugreifen. Und wenn nicht: Klagende Muslime haben das „verfassungsmäßige Recht“ auf ihrer Seite und kommen so an ihr Ziel.
Es gibt zwar bislang keine Pflicht, Gebetsräume zur Verfügung zu stellen. Wenn es aber eine muslimische Schülermehrheit gibt, werden sie oft trotzdem geschaffen. Die islamische Prägung des Bildungswesens nimmt zu, weshalb Lehrkräfte im Zweifelsfall auch andere Brüche mit der bislang gängigen Praxis hinnehmen sollen. Dazu zählt etwa die Weigerung eines muslimischen Kindes, sich zum Geburtstag ein Lied vorsingen oder gratulieren zu lassen. Es wird so gar ein „Grund“ hierfür genannt: Es soll ein „Prophetenwort“ geben, dass das Feiern von Geburtstagen als eine „Nachahmung von Juden und Christen“ zu sehen wäre.
Natürlich ist es auch „gesetzeskonform“, dass Schüler bei Vertretern des anderen Geschlechts den Handschlag verweigern. Ebenso sei es völlig „normal“, sich während der Schulpausen in den Herkunftssprachen zu unterhalten oder zu beten. Selbst Herr Spenlen muss feststellen, „dass in jeder Schule mit nennenswertem Muslim-Anteil spätestens seit dem Zuwanderungsjahr 2015 bestimmte Konflikte auftauchen – etwa zum koedukativen Schwimm- und Sportunterricht, zur religiös begründeten Nichtteilnahme an Klassenfahrten oder zur Errichtung von islamischen Gebetsräumen“.
Wie der Islam- und Erziehungswissenschaftler dann zu dem Fazit “nein, eine Islamisierung drohe den Schulen nicht” kommen kann, bleibt angesichts seiner eigenen Forschungsergebnisse rätselhaft. Aber wie sagte Spenlen bereits 2013: „Es ist ein emotionsreiches Thema, da muss man genau abwägen, was man sagt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.(sp)