»In der EU wird Gehirnwäsche wie zu Sowjetzeiten betrieben«

DS: Herr Kirsberg, Sie haben am 3. Oktober die Demonstration von »Festung Europa« in Dresden besucht. Was hat Sie dazu bewogen, den weiten Weg von Estland auf sich zu nehmen, um am Tag der Deutschen Einheit gegen Angela Merkels Politik der offenen Grenzen zu protestieren?

Meine Sorge um Estland, Deutschland und das ganze Europa. Europa verliert sich, seine Wurzeln, Traditionen und seine Identität. Ein Nebeneffekt der genannten Punkte ist die Absenkung der öffentlichen Wohlfahrt und Sicherheit. Unser Europa ist nicht mehr das, was es einmal war – wohlhabend, sicher und freundlich –, sondern arm, gefährlich und unfreundlich gegenüber den eigenen Völkern. »Deutschland schafft sich ab«, wie Thilo Sarrazin es richtig geschrieben hat. Am Beispiel Deutschlands können wir am besten erkennen, wie innerhalb von ein paar Dekaden der Lebensstandard deutlich gesenkt wurde – und die angeblich »bereichernde« Immigration spielt dabei eine große Rolle.

DS: Welche Eindrücke – positive wie negative – konnten Sie während der Proteste in Dresden gewinnen?

Positiv ist, daß man Widerstand leistet, negativ ist, daß es immer noch so wenige Leute gibt, die den Mut dazu haben. Deutschland ist geistig niedergedrückt, das heißt hinsichtlich seiner Identität und seines Bürgermutes schon fast »abgeschafft«. Wenn wir über den heutigen Zustand der EU und die deutsche Bundesregierung sprechen, dann sind das keine Kleinigkeiten, die die Bürger sich zu ignorieren leisten können. Die Menge der Lügen und der Gehirnwäsche bei den Themen Islam und Multikulti hat eine Stufe erreicht, die wir das letzte Mal in der Sowjetunion gesehen haben. Die Leitsätze und die geistigen Konstruktionen, die man heute benutzt, sind übrigens genau dieselben wie damals. Ich nenne Ihnen ein Beispiel aus der Zeitschrift Sowjetische Frau von 1975: »Für die sozialistische Welt ist die Gleichheit, Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen die Menschen unterschiedlicher Rassen und Nationen charakteristisch. Die Nationalbeziehungen der kapitalistischen Welt lassen sich hingegen mit Nationalismus, Chauvinismus, Rassismus und Faschismus beschreiben, was von der bürgerlichen Lebensweise herrührt und kultiviert wird.« Früher mußte man vorgeben, daß man so was ernst nimmt, weil es eine militärische Diktatur war. Heute ist es Bestandteil der sogenannten »europäischen Werte«, ein Maßstab des IQ – je mehr man dieses Zeug glaubt, wiederholt und verbreitet, desto intelligenter soll es erscheinen. Alle anderen sind »blöde Nazis«. So läuft die eurosozialistische Gehirnwäsche! Die Funktionäre der Merkel-Regierung sind geistig gleichzusetzen mit den Sowjetkommunisten. Was eine interessante, aber natürlich bedauernswerte sozialpsychologische Entwicklung ist: Vor 20 Jahren haben die Patrioten in Estland sich gefreut, daß wir die Kommunisten losgeworden sind und nun mit den klugen westlichen Herren zusammenarbeiten können. Es hat sich aber herausgestellt, daß es sich bei ihnen um den gleichen Persönlichkeitstypus handelt: Früher war es der homo sovieticus, heute ist es der homo cosmopoliticus oder homo europaeicus.

DS: Auch am Tag der Deutschen Einheit wurde das Protestgeschehen von der Konkurrenz zwischen Pegida und »Festung Europa« überschattet. Die Gruppen konnten sich nicht auf unterschiedliche Zeiten einigen, so daß man keine Möglichkeit hatte, an beiden Demos teilzunehmen. Wie bewerten Sie diesen Konflikt?

Das ist natürlich sehr bedauernswert. Das konservative Lager in der BRD ist gespalten – nicht nur »Festung Europa« und PEGIDA, sondern auch andere nationale Kräfte wie zum Beispiel NPD und AfD. Sie sollten eigentlich alle unter einem Dach – dem deutschen Dach – zusammenarbeiten und eine Faust gegen den Feind, den Islam, bilden. Stattdessen hetzt man gegeneinander und das große linke Lager, die Mittäter der islamistischen Kämpfer, hat die Macht und hetzt mit dem Geld der Steuerzahler gegen das eigene Volk. Die Deutschen sollten sich an etwas erinnern: Ihr seid EIN Volk!

DS: Kommen wir einmal zu Ihrem Heimatland Estland. Wie ist dort der Blick auf die Migrationspolitik der deutschen Bundesregierung?

Die Lage ist genauso wie in der BRD. Alle Politiker, die an der Macht sind, knicken vor Merkel ein und dienen den sogenannten »europäischen Werten«, kämpfen gegen »Rassismus«, »Nazismus« und so weiter. Unsere linken Propagandakanonen und die Lügenpresse haben ihren Dienst im Frühjahr 2015 aufgenommen. Warum genau dann? Weil es damals aus Brüssel hieß, daß man nun auch in Estland »tolerant« sein muß. Bis dahin gab es dieses Thema in der Tagespolitik überhaupt nicht. Im Frühjahr 2015 hat Brüssel dann aber angefangen, Zwangsmigrationsquoten durchzusetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Estland keinen einzigen Politiker, Meinungsführer oder Presseredakteur, der sich für das Flüchtlings- oder Immigrationsthema interessiert hat. Sobald wir aus Brüssel die Richtlinien – Multikulti geht uns an, der Islam gehört zu Europa und alle müssen die »europäischen Werte« schützen – bekamen, sind unsere Philanthropen plötzlich aufgewacht und haben den »Kampf gegen den Rassismus« aufgenommen. Die Hetzerei gegen das eigene Volk ist aufgebrochen wie in der Sowjetzeit. Diese Leute sind sowohl schwache Persönlichkeiten als auch schwachsinnige Karrieristen, Politikdarsteller und Selbstdarsteller. Sie kriechen vor dem Euro-Altar und sind bereit, ihr ganzes Volk darauf zu opfern; sich selber übrigens auch, weil die Immigration deren Sozialsystem genauso belastet. Aber das ist ihnen nicht wichtig, Hauptsache, man schmeichelt und kriecht soviel wie es geht. Hauptsache, man bekommt von Juncker die Anerkennung als vollwertiger Europäer.

DS: Was halten Sie von den Plänen der EU, verpflichtende Quoten für die Aufnahme von Migranten für jeden Mitgliedsstaat festzulegen?

Das ist Unsinn hoch drei! Volksverrat! Man redet von EU-Solidarität und Nächstenliebe – reine Demagogie. Genau das ist die neue linksradikale Ideologie mit dem Ziel, unser Volk auszutauschen und umzuvolken. Die Immigration nach Europa hätte man schon längst beenden können – indem man die Asylgesetze und alle sozialen Unterstützungen und Integrationsprogramme für Migranten abschafft. Man hat in der EU während der letzten 50 Jahre viele Moscheen gebaut und islamische Schulen eingerichtet. Was hat das mit »Solidarität« oder »Nächstenliebe« zu tun? Das ist ein Programm, um ein neues Europa, ein multikulturelles Europa aufzubauen. Da muß niemand mitmachen – es muß Widerstand geleistet werden!

DS: Estlands Regierung hat sich aber doch gegen EU-Quoten zur Aufnahme von sogenannten »Flüchtlingen« ausgesprochen. Laut Innenminister Hanno Pevkur sei man bereit, maximal 200 Migranten aufzunehmen. Sein Kabinettskollege für Soziales, Margus Tsahkna, schränkte das sogar noch ein, indem er davon sprach, dass man »vorzugsweise christliche Migranten « möchte. Migranten aus Afrika seien eine »zu enorme Aufgabe«, meinte Ministerpräsident Taavi Rõivas. Das hört sich alles nach einer harten Linie an, wie sie auch ein Viktor Orbán in Ungarn, die polnische oder die tschechische Regierung vertritt.

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Ich habe dazu ja vorher schon was gesagt. Sie haben hier nun einzelne Sätze und Personen aus dem Kontext herausgenommen. Im Frühjahr 2015 hat Brüssel erklärt, uns die Quote 2000 zuzuweisen. Damals haben Rõivas und Pevkur ganz kurz Hardliner gespielt und vorgegeben, daß sie unsere nationalen Interessen schützen. Im September, als man dann die Quoten festgelegt hat, hat man uns nochmal 550 draufgepackt – und Pevkur und Rõivas haben nichts mehr gesagt. Die Zahl wird am Ende jedoch wesentlich höher sein, und jeder weiß, daß diese Quote am Ende keine Bedeutung mehr haben wird, denn wenn die erreicht ist, kommt die nächste Quote oder man hält »freiwillig« die Türen auf – so wie Großbritannien, die Schweiz und Dänemark, die alle Quoten abgelehnt haben, aber dieses Umverteilungsprogramm trotzdem mitmachen. Schon seit Ende 2015 ist eine Veränderung in unserem Stadtbild zu beobachten: Es gibt viele Schwarze und Frauen mit Kopftuch – und jetzt spricht Rõivas zusammen mit seiner Lügenpresse nur noch von »Solidarität« und von Veränderungen, die sich nicht vermeiden lassen. Unsere Politiker – vor allem Präsident Ilves – hetzen kräftig gegen Orbán, auch weil sie sich so besser vor Juncker präsentieren können.

DS: Sie sind Mitglied der erst 2014 gegründeten Estnischen Konservativen Volkspartei (EKRE), der bei der estnischen Parlamentswahl 2015 mit 8,1 Prozent der Einzug ins Parlament gelang und dort mit einer siebenköpfigen Fraktion vertreten ist. Können Sie unseren Lesern die wichtigsten politischen Forderungen Ihrer Partei erläutern?

Gerne. Unser Leitprinzip lautet: Wenn man zwischen Politik und Volk wählen muß, dann hat man sich für das Volk zu entscheiden. Wenn man zwischen dem Eigennutz und dem Volk wählen muß, hat man sich für das Volk zu entscheiden. Und wenn man zwischen einem anderen Volk und dem eigenen Volk wählen muß, dann muß man sich für das eigene Volk entscheiden – und dieses Recht auch gleichzeitig den anderen Völkern zugestehen. Dieses Motto stammt von dem Dichter Rudolf Rimmel, der 2003 Selbstmord begangen hat, weil sich schon damals ankündigte, daß die EU ein Friedhof für die Völker sein wird und das estnische Volk von Brüssel nur einen Grabstein bekommt. Unsere Vorstellungen von der Immigrationspolitik mit sogenannten »Flüchtlingen« sind einfach: Null! Zwangsmigration in jeglicher Form lehnen wir ab. Ansonsten sagen wir, daß wir die Finanzen wieder unter unsere Kontrolle bekommen müssen. Zum Beispiel fordern wir, eine staatliche Kommerzbank und Genossenschaftsbanken einzurichten. Außerdem müssen wir unsere Landwirtschaft, die größtenteils vernichtet wurde, wieder auf die Beine bringen und unsere Industrie so weit entwickeln, wie es möglich ist.

DS: Sehen Sie das Ziel der EKRE in einer möglichst raschen Regierungsbeteiligung oder sehen Sie den Platz Ihrer Partei vorerst in der Opposition?

kirsberg-demoUnser Ziel ist es, so schnell wie möglich bei der Regierung mitzumachen, da wir nur noch wenig Zeit haben, bis unser Land abgeschafft wird. Aber wahrscheinlich wird das nicht so schnell passieren. Die Lage ist in dieser Hinsicht genauso wie in BRD. Die linken und Mainstream- Parteien haben große Unterstützung, da sie von der Lügenpresse und von den EU-Gehirnwäscheprogrammen unterstützt werden. Mit unserem kleinen Budget und ohne EU-Unterstützung ist es sehr schwer, zu diesen Parteien aufzuschließen.

DS: Gibt es seitens der EKRE Bestrebungen, mit ähnlich ausgerichteten Parteien in Europa zusammenzuarbeiten? Oder anders gefragt: Wo sehen Sie mögliche Partner für Ihre Partei in anderen EU-Staaten?

Wir haben uns bis jetzt keiner Europäischen Partei angeschlossen, aber wir diskutieren ständig darüber. Unsere möglichen Partner sind alle, die Europa im Herzen haben, die für Europa und ihr eigenes Land etwas leisten wollen und die nicht fremden Mächten, fremden Ideologien oder fremdem Kapital dienen wollen. Momentan haben wir zum Beispiel gute Beziehungen zur FPÖ in Österreich.

DS: Sie haben in Deutschland studiert, sprechen sehr gut Deutsch und kommen immer wieder gerne nach Deutschland. Was schätzen Sie besonders an Deutschland und seiner Kultur – und was können, andersherum gefragt, wir Deutsche von den Esten lernen?

rimmel-zitatIm Jahr 1945 war die Stunde Null, Deutschland war niedergebombt, aber schon 1953 war die BRD – vom Export her gesehen – die drittgrößte Industriemacht der Welt und bald darauf sogar die erste. Unsere »Befreier«, die den »Großen Krieg« gewonnen haben, leben bis heute wie die Deutschen während der Stunde Null. Die Deutschen haben es innerhalb von ein paar Jahren geschafft, ihr Land wieder aufzubauen und sich neuen Wohlstand zu erarbeiten. Genau das gleiche hat Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg geleistet. Das ist es, was ich an Deutschland schätze. Und deswegen glaube ich immer noch an Deutschland. Ihr werdet es noch schaffen, Merkel und Multikulti loszuwerden! Deutschland hat dann später noch die ganze heutige EU aufgebaut. Die Osterweiterung hätte ohne Deutschland nie stattgefunden. Die Intention war gut, was heute daraus geworden ist, ist eine andere Sache. Es war naiv zu glauben, daß alle Völker gleich sind. Diese Denkweise war irreführend, obwohl man eigentlich hätte voraussehen können, daß Griechenland an sich schon immer ein Problem dargestellt hat. Das Land ist in seiner Geschichte schon mehrmals in die Pleite gelaufen und verursachte dann auch entsprechende Probleme in der Lateinischen Münzunion (1865 bis 1914). Es wäre nun an der Zeit, diese Fehler zuzugeben und politische Korrekturen durchzuführen.

DS: Herr Kirsberg, wir bedanken uns recht herzlich für das Gespräch.

Das Interview führte DS-Redakteur Thorsten Thomsen.

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4 Antworten

  1. Wer 1975 die Beziehungen etwa zwischen Moskau und Harare mit denen zwischen Washington und Hanoi verglich musste zweifelsohne zu diesem Eindruck gelangen. Bei der besseren Hälfte diente die militärische Diktatur wenigstens einem alternativen Zweck. Und in Portugal enfiel sie, nicht dank einer Abschreckung sondern weil ein sowjetisches Eingreifen ohnehin unwahrscheinlicher war als 38 Jahre zuvor in Spanien. Es ist der Bürokrat der die Autowäsche nicht mehr vom Schlagloch unterscheiden kann.

    1. Aber was regen die Esten sich auf dass Stalin sich bei ihnen wie zu Hause fühlte, wenn sie erwarten dass die Griechen bis heute für die geldpolitischen Pfuschereien bay(e)rischer Exportkönige den Otto machen sollen? Also so brauchen auch Frauen und Kinder keine Politkommissare um zu verstehen dass da bei den Nationalbeziehungen unterschiedliche Standards gespielt werden. Dabei sieht man doch gerade an Griechenland dass starke Persönlichkeiten mit schwachen Kassen besser sind als umgekehrt.

    1. „Der Geldsack kennt nicht den Unterschied von Kreissäge und Kappsäge, und der Handwerker kennt nicht den Unterschied von Nullzins und Nulltarif.“ (Laotse über das alte China kurz vor seinem Zerfall)