Auch wenn die eigentliche „Flüchtlingswelle“ offiziell vorbei ist, gehen die Probleme mit einigen der „Neubürger“ weiter.

Im Facharztzentrum Teuchern (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) wusste man sich nicht anders zu helfen, als mit einem Aushang (siehe Foto) auf die Sprachbarrieren und die damit verbundenen Schwierigkeiten mit der Diagnostik und Therapie hinzuweisen.
Der besseren Lesbarkeit wegen fügen wir den Text im Wortlaut bei:
Liebe Patienten,
leider ist es uns nicht möglich, Patienten ohne jegliche Deutschkenntnisse oder ohne Begleitung eines Dolmetschers zu behandeln.
Der Landkreis stellt für die Übernahme der Kosten für Dolmetscher keine finanziellen Mittel mehr bereit. Dies wurde uns schriftlich mitgeteilt. Somit sollen Asylanten ohne Begleitung eines Dolmetschers zu uns kommen.
Wir haben jedoch leider nicht die Zeit und auch nicht die Sprachkenntnisse, uns stundenlang mit einem Patienten unklarer Herkunft und unbekannter Sprache unzureichend bis gar nicht zu verständigen. Eine korrekte Diagnostik und Therapie ist so nicht möglich. Der Landrat empfiehlt, das Internet oder Handbücher zur Kommunikation einzusetzen. Das ist keine geeignete Maßnahme für eine ordentliche medizinische Behandlung.
Außerdem würden wir unendlich viel Zeit für einen Patienten aufbringen müssen. Unsere Patienten müssen unzumutbare Wartezeiten hinnehmen. Oder sie könnten gar nicht behandelt werden.
Unser Auftrag liegt in der Versorgung der Kassenpatienten unseres Landes. Wir können und wollen keine Ungleichbehandlung von Patienten hinnehmen.
Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir nur Patienten behandeln können, welche unsere ärztlichen Fragen und Behandlungsempfehlungen verstehen und befolgen können.
Bei dringenden Notfällen, wenden sich diese Patienten bitte an das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises.
Vielen Dank.
Das Team vom Facharztzentrum Teuchern
Die Rechtslage ist klar: Ist ein Patient aufgrund der sprachlichen Barriere nicht in der Lage, dem Aufklärungsgespräch zu folgen, muss ein geeigneter Übersetzer hinzugezogen werden. Sonst drohen Schmerzensgeldansprüche!
Es bleibt zu hoffen, dass die „Gäste“ diesen Aushang sehen und lesen können. Ansonsten ist zu befürchten, dass es zu Vorkommnissen wie in Bernburg (Stuhlwurf auf Ärztin) oder Offenburg (Arzt bei einer Messerattacke getötet) kommen könnte.(sp)
Inwischen gibt es erste Reaktionen auf diesen Vorgang.