Die Botschaft ist klar: Jeder soll kommen dürfen und alle sollen bleiben. Carola Rackete, die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke (Linke) und die zahllosen anderen Befürworter einer unbegrenzten Einwanderung lassen keine andere Ansicht gelten.

Mit der Wahrheit nehmen sie es manchmal nicht so genau. Während das Flüchtlingshilfswerk UNHCR von rund 53.000 Asylsuchenden in Libyen berichtete, meldete die „Kapitänin“ einfach die zehnfache Zahl. Garniert wird das Ganze mit erschütternden Berichten über Folterlager und natürlich mit „Beweisfotos“.
Dabei handelt es sich nicht immer um Aufnahmen, die aus dem nordafrikanischen Land stammen, wie folgende Beispiele auf snopes.com bereits 2017 zeigten. So wurden Kriminelle, die im Osten Nigerias auf Raubzug waren, von handfesten Bewohnern festgenommen und der Polizei übergeben. Nicht sehr freundlich, dafür aber konsequent wurden sie an der Flucht gehindert, wobei das nebenstehende Foto entstand.

Ein anderes „Beweisfoto“ stammt ebenfalls nicht aus Libyen, sondern zeigt (teils verletzte) Aufständische in der Elfenbeinküste. Andere Bilder wurden zwar in Libyen aufgenommen, sind aber während der Kämpfe, die zum Sturz Muammar al-Gaddafis führten, entstanden. Sie zeigen beispielsweise afrikanische Söldner, die den Putschisten in die Hände gefallen waren. Noch größer ist die Zahl der Fotos, die überhaupt nicht klar zugeordnet werden können und entsprechend bei jeder Gelegenheit zur Ausstattung dramatischer Berichte eingesetzt werden.

Derweil haben die noch kürzlich umjubelten „Seenotretter“ einen herben Rückschlag erlitten. Die enge Zusammenarbeit mit (zwangsfinanzierten) Journalisten des Magazins Panorama (ARD) hat den Inszenierungs-Charakter der ganzen Vorstellung offenbart. Ebenso dazu beigetragen hat ein Video, das den Wechsel illegaler Einwanderer von einem Schlepperboot auf eine nicht seetaugliche Nussschale zeigt.
Währenddessen ist es der libyschen Küstenwache laut einem Geheimbericht der deutschen Bundesregierung gelungen, die Zahl der „Bootsflüchtlinge“ im Mittelmeer Richtung Europa drastisch zu reduzieren. Konkret heißt das, dass die Patrouillen die Aufgriffe von 19 Prozent im Januar 2017 auf 99 Prozent im Dezember 2018 steigern konnten: „Während im Jahr 2017 noch rund 107.200 Migranten festgestellt wurden, die von Libyen abfuhren, waren es im Jahr 2018 weniger als 13.000.“
Der Pakt zwischen Italien und Libyen – der von der EU unterstützt wird – sieht vor, dass illegale Einwanderer abgefangen und wieder in das Bürgerkriegsland zurückgebracht werden sollen. Entsprechend heftig wird diese Regelung auf allen Ebenen bekämpft. Carola Rackete ist aktuell die bekannteste Symbolfigur für diese Bestrebungen – Änderungen sind jederzeit möglich.
Mit einem grundlegenden Wechsel in der Einwanderungspolitik ist insgesamt nicht zu rechnen. Nur allzu auffällig sollte die Migration nicht vonstatten gehen – die Ergebnisse der EU-Wahl dürften zumindest ein Warnschuss gewesen sein – mehr aber auch nicht. (sp)