Am 9. Dezember 2017 stellte der Europaabgeordnete Udo Voigt sein neues Buch »Einer für Deutschland. Als Europaabgeordneter in Straßburg und Brüssel« in der Gedächtnisstätte Guthmannshausen vor (siehe Bericht auf Seite 11 der Februar-Ausgabe der DS).
Der Voigt-Mitarbeiter Florian Stein führte für DS und DS-TV ein Gespräch mit dem ehemaligen NPD-Parteivorsitzenden, um ihn zu seinem Buch und zu seiner Arbeit im EU-Parlament zu befragen, in das er im Mai 2014 gewählt wurde.
DS: Herr Voigt, in Ihrem neuen Buch Einer für Deutschland bezeichnen Sie den 25. Mai 2014 als Signal, das Eingang in die Geschichtsbücher finden werde und zwar deshalb, weil erstmals ein Viertel aller Sitze im Europäischen Parlament von nationalen oder zumindest EU-kritischen Kräften besetzt wurde. Fühlen Sie sich dort im Parlament eher als Einzelkämpfer oder in einer großen Familie EU-kritischer Kräfte aufgehoben?
Da muß man zunächst einmal sagen: weder noch, weil als Einzelkämpfer habe ich mich nie gefühlt, denn schon bevor ich ins Europäische Parlament eingezogen bin, hatten wir ja Kontakte zu Abgeordneten, die auch danach nicht abgebrochen, sondern vielmehr aufgelebt sind. Und auf der anderen Seite ist eine große europäische Familie von Nationalisten vielleicht ein Traum, die existiert nicht – also deswegen die Antwort: weder noch. Aber es bestehen gute Kontakte, die mittlerweile in alle Fraktionen reichen.
DS: Aber ich kann mir vorstellen, daß es vielleicht bei einigen Themen, genannt seien der Nahost-Konflikt oder die Frage, wie man zu Israel steht, doch eher zu Kontroversen innerhalb der patriotischen Kräfte kommt oder ist das nicht der Fall?
Da muß man unterscheiden zwischen den Parteien, die letztendlich als populistische Parteien bezeichnet werden und die genau diesen Pro-Israel- und Pro-Jerusalem-Kurs fahren. Und es gibt noch andere Kräfte im Europäischen Parlament, die weniger populistisch, sondern ideologisch ausgerichtet sind wie die Goldene Morgenröte oder die Jobbik-Partei, die mit mir zusammen unter den Fraktionslosen sind. Und da dies allein sechs Abgeordnete sind, fühle ich mich natürlich unter gar keinen Umständen allein gelassen. Hinzu kommt natürlich auch, daß man auch bei den anderen Fraktionen merkt, daß nicht alle mit diesem vorgegebenen Kurs, nach Yad Vashem zu pilgern und Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen, einverstanden sind. Und es ist ja auch nicht so, daß es Sprech- und Redeverbote untereinander gibt: Man trifft sich an der Kaffee-Bar, man trifft sich abends beim Bummeln durch die umliegenden Gaststätten – und da hat man schon Gespräche, die manchmal überraschen lassen und zeigen, daß dort auch nur mit Wasser gekocht wird und es sehr wohl auch in diesen populistischen Fraktionen kritische Anmerkungen, kritische Leute gibt, die lieber andere Konstellationen hätten.
DS: Sie haben die populistischen Parteien angesprochen. Auch die AfD ist 2014 in das Europaparlament eingezogen. Wie hat sich die Alternative denn aus Ihrer Sicht bisher geschlagen?

Von »Schlagen« kann man nicht mehr groß sprechen. Im Gegensatz zur Kontinuität der NPD – wir sind mit einem Abgeordneten eingezogen und den gibt’s heute immer noch – ist die AfD mit sieben Abgeordneten eingezogen – und hat heute im Europaparlament die Stärke der NPD erreicht, indem noch ein Abgeordneter übriggeblieben ist, der Herr Meuthen. Fünf weitere Abgeordnete sind ja unter der Führung von Lucke, Henkel und Starbatty, um nur die Bekanntesten zu nennen, schon vor längerem aus der AfD ausgetreten und haben eine eigene Partei gegründet. Und erst kürzlich ist der Herr Pretzell noch ausgetreten, der auch eine neue Partei gegründet hat, die »Blauen«. Und Frau von Storch hat sich in Richtung Bundestag verabschiedet, so daß jetzt also der Parteivorsitzende Herr Meuthen zwei Reihen vor mir sitzt. Dabei ist es schon interessant zu beobachten, was von dieser Anfangsbegeisterung übriggeblieben ist. Andererseits ist es für mich sehr, sehr traurig, wenn ich bedenke, daß wir mit fünf oder sieben Leuten ins Europaparlament eingezogen wären, was wir dort bewegt hätten, was wir dort hätten machen können – im Gegensatz zu dem, was bei der AfD geschieht, nämlich nichts.
DS: Wir können gleich noch einmal darauf zu sprechen kommen, was mit einer starken NPD-Mannschaft möglich gewesen wäre. Zunächst aber eine Kardinalfrage: Es heißt ja, die NPD sei eine EU- oder auch Europa-Gegnerin. Was hat denn so eine Partei überhaupt im Europaparlament, das sie ja ablehnt, zu suchen? Sind Sie ein Gegner Europas?
Natürlich bin ich kein Gegner Europas. Ich bin in erster Linie Deutscher, dann bin ich Europäer, denn ich lebe in Europa, im Gegensatz zu den Türken, zumindest den Türken, die nicht in der Bundesrepublik Deutschland leben. Doch zurück zum Thema: Wir wollen ja ein Europa fördern, wir wollen ein Europa stützen, aber ein Europa der Vaterländer in Anlehnung an den großen Gedanken, wie ihn Charles de Gaulle einmal formuliert hat. Und wir stehen ganz bewußt im Gegensatz zu diesem Europa der Multikulturellen, der Multirassisten, die letztendlich daran arbeiten, die Bevölkerungen Europas auszutauschen, um hier die Vereinigten Staaten von Europa als durchrasste und durchmischte Gesellschaft zu schaffen, um hiermit ein Pendant zu den Vereinigten Staaten von Amerika zu bilden. Und gegen dieses Europa sind wir. Wir sind für den Erhalt der Völker und treten ein für den Wettstreit der Kulturen untereinander und für all das, was das christliche Abendland einmal großgemacht hat.
DS: Lassen Sie uns das noch einmal aus der Perspektive des Signals vom 25. Mai 2014 anschauen: 25 Prozent aller Parlamentssitze sind seinerzeit an patriotische oder EU-kritische Kräfte gegangen. Gesetzt den Fall, daß dieser Trend sich fortsetzt, es bei der nächsten Wahl also noch mehr werden und sich demnächst möglicherweise fast nur noch EU-kritische Kräfte im Parlament gegenübersitzen, könnte man dann die EU nicht beibehalten?
Zunächst einmal hat ja die neue Bewegung, die gegen dieses Europa der Banken und Spekulanten kämpft, dazu geführt, daß es einen Brexit gibt und heute die Engländer bereits aus diesem Europa ausgeschert sind. Jetzt andersherum: Würden jetzt noch mehr Kräfte, die gegen das Europa der Banken und Spekulanten sind, ins Europaparlament gelangen, was sollte uns dann, wenn wir die Mehrheit hätten, daran hindern, unser Europa zu schaffen. Aber leider ist das ein Traum, weil auch die drei populistischen Parteien im Europaparlament sich nicht einig sind und eben die große europäische Familie der Nationalisten nicht existiert. Wir müssen daran arbeiten und wir tun alles, was in unseren Kräften steht, um diesen Zustand irgendwann einmal zu erreichen.
DS: Ihr neues Buch Einer für Deutschland enthält auch Vorworte von Bruno Gollnisch (ein seit 1987 im Europaparlament vertretener französischer Patriot – DS) und Dan Eriksson (Vorsitzender der europäischen politischen Stiftung Europa Terra Nostra – DS). Was verbindet Sie mit den beiden Personen oder auch generell mit patriotischen, nationalistischen Politikern in Europa?
Das Wichtigste: Daß wir mit dem Herzen unser Volk, unser Vaterland lieben, daß wir, wenn man überhaupt lernen kann aus der Geschichte, heute uns zumindest bewußt sind, daß in den beiden Weltkriegen die Besten unserer Völker, nämlich die Nationalisten, im Kampf gegeneinander gefallen sind. Und daran verdient hat eben Rothschild, hat Krupp, hat Thyssen, hat das Kapital – und die Völker haben eigentlich nichts davon gehabt. Diese in der Vergangenheit gemachten Fehler dürfen sich nicht wiederholen. Stattdessen wollen wir unsere Kräfte bündeln und dennoch Wert auf die Eigenart unseres Bewußtseins, unserer Sprache, unserer Kultur legen und diese Werte in Europa erhalten. Und ich denke, das ist Grund genug, politisch zusammenzuarbeiten, auch um politische Freunde zu finden.
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DS: Sie machen sich ja – das kommt in vielen Ihrer Beiträge für die DEUTSCHE STIMME oder auch in Ihren Redebeiträgen im Parlament immer wieder zum Ausdruck – auch sehr für gute Beziehungen zu Rußland stark. Zudem wenden Sie sich gegen die Anti-Rußland-Sanktionen. Warum?
Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Wir brauchen einen starken Partner, damit Europa sich gegen die auf Alleinherrschaft abzielenden Bestrebungen der imperialistischen USA auflehnen kann. Die Frage ist, ob Europa das will. Aber ein Europa der Vaterländer muß seinen eigenen Weg gehen. Und für diesen Weg ist Europa einfach zu schwach. Wir brauchen vielmehr einen Partner, der gleichzeitig auch ein europäisches Land ist und das dürften nach unserer Ansicht nicht die Vereinigten Staaten von Amerika sein, sondern wir sehen uns auch mentalitätsmäßig mit den Russen verbunden und ich als ehemaliger Offizier der Bundeswehr muß heute gestehen, daß ich früher nie gedacht hätte, daß ich heute den Nachrichten aus Rußland mittlerweile mehr Glauben schenke als den Nachrichten des BRD-Fernsehens und Nachrichten, die aus den USA kommen. Es haben einfach Verschiebungen stattgefunden und man muß sagen, die Politik des heutigen Rußlands ist bei weitem nicht so imperialistisch wie eben die der Vereinigten Staaten von Amerika. Bis jetzt wollen die Russen uns nicht dominieren und wir müssen eine Politik hervorbringen, mit der wir es schaffen, die raumfremde Macht USA aus Europa herauszubekommen.
Darin liegt unsere ganz große Chance und deswegen sollten wir die Kontakte zu Rußland weiter ausbauen. Rußland war bis vor kurzem auch schon assoziiertes Mitglied der EU. Dieser Status ist nach der Krim-Krise von der EU auf Geheiß der Vereinigten Staaten wieder gestrichen worden, eben weil man in Washington offensichtlich gemerkt hat, daß man kurz davor ist, Rußland stärker in die europäische Politik einzubinden. Damit wäre Europa eben nicht mehr Steigbügelhalter der USA in der Welt, sondern könnte eigenständige Politik treiben und dies zu unterstützen, sollte unsere Aufgabe sein.
DS: Der russische Präsident Wladimir Putin hatte dazu vor einigen Monaten auch gesagt, daß Deutschland gerade in militärischer Hinsicht nicht souverän ist. Sie haben sich gerade während Ihres Studiums, in Ihrer Diplomarbeit, mit den Souveränitäts-Defiziten Deutschlands beschäftigt. Wie bewerten Sie Putins Aussage und welche konkreten Schritte müssen unternommen werden, um Deutschland zu einem souveränen Land zu machen?
Zunächst einmal war ich darüber begeistert, daß Putin die Ergebnisse meiner Diplomarbeit bestätigt hatte. Ich meine, jeder, der sich mit der Thematik beschäftigt, kann es ja nachlesen. In der Vergangenheit wurde das Thema mehr oder weniger einigen Linksextremisten überlassen. Einige nationale Politiker haben immer darauf hingewiesen, daß Deutschland kein souveränes Land ist, aber eine Bestätigung von einem Staatsmann, der ein Land führt, das zu den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges gehört, hatten wir bis heute nicht. Mehrere Vorstöße, die ich bei englischen Politikern oder auch im Ausschuß für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des Europäischen Parlaments in dieser Hinsicht unternommen hatte, als ein Vertreter vom MI 5 und MI 6 zugegen war, wurden immer negiert, wurden übergangen. Man hat mir zum Schluß geantwortet, wenn Deutschland das nicht passe, stehe uns ja der Weg zum Europäischen Gerichtshof offen. Aber man hat nicht bestätigt, daß es diese Souveränitäts-Einschränkungen gibt – das hat Putin getan. Wichtig ist natürlich jetzt für uns, Antworten darauf zu finden, wie Deutschland jemals ein souveränes Land werden kann. Zunächst einmal braucht Deutschland den Willen dazu. Ich glaube, in der heutigen Bevölkerung Deutschlands interessiert es 80 Prozent nicht, ob Deutschland souverän ist oder nicht. Wenn aber dieser Wille da ist, dann hat die politische Führung diesen Willen des Volkes auch umzusetzen. Aber man hat ja in unsere Verfassung Schutz-Mechanismen eingebaut oder in die vorläufige Verfassung, die sich Grundgesetz nennt, wonach es eben in Deutschland keine Volksabstimmungen gibt. Aber das Volk müßte sich natürlich in freier Selbstbestimmung eine eigene Verfassung geben. Und wenn wir diese eigene Verfassung haben, wäre die logische Schlußfolgerung, danach aus den supranationalen Organisationen wie NATO, EU oder den Vereinten Nationen auszutreten und unseren eigenen Weg zu suchen. Doch das alles wird nur möglich sein, wenn wir auch den Abzug aller Besatzungssoldaten aus Deutschland erreichen. Es ist nicht mehr hinnehmbar, daß heute 70 000 GIs in Deutschland stationiert sind, daß die Killer-Zentrale der USA in Ramstein tagtäglich Menschen in den Spannungsgebieten im Nahen Osten tötet und Kollateralschäden hingenommen werden. Es hieß immer mal, von deutschem Boden darf kein Krieg mehr ausgehen; heute wird von deutschem Boden aus Krieg aus der internationalen Völkermord-Zentrale der USA gefördert. Wenn wir es nicht schaffen sollten, uns daraus zu lösen, werden wir auch kein souveränes Land werden. Aber wir als Nationaldemokraten arbeiten ja seit Jahrzehnten daran, diesen Willen im Volk, wieder ein freies, souveränes Land zu werden, zu wecken. Und ich bin überzeugt davon daß es uns dereinst gelingen wird, sonst würde ich keine Politik machen.
DS: Rußland war einer der stärksten Unterstützer der Regierung von Präsident al-Assad im sogenannten Bürgerkrieg in Syrien. Auch Sie waren dort – 2015 und 2016 – auf zwei Erkundungs-Missionen gewesen und haben sich zudem im Europäischen Parlament immer wieder zu dem Thema geäußert. Worin besteht das besondere Interesse an der Lage im Nahen Osten?

Wir haben erlebt, daß von den USA und von Großbritannien aus ein sogenannter Arabischer Frühling initiiert worden ist, daß im Endergebnis, ganz gleich, ob es sich um den Arabischen Frühling, den Kampf gegen den Irak, um Afghanistan oder Libyen handelt, die gesamten Regionen destabilisiert wurden und dem Terrorismus Vorschub geleistet worden ist und wir heute in der Situation stehen, daß der Terror in den Großstädten Europas angekommen ist. Syrien ist eines der letzten relativ stabilen Länder des Nahen Ostens, das durch äußere Einwirkungen in einen Krieg gezogen worden ist, was weitere Millionen Flüchtlinge hervorgerufen hat. Wir sprachen immer schon davon, daß wir die Massenmigration stoppen wollen, doch wenn wir die Lage in den Ländern der Flüchtlinge nicht ändern, dann werden wir diese Massen von Flüchtlingen, diesen Flüchtlings-Tsunami, nicht stoppen können. Und das ist eine der primären Aufgaben für uns Nationalisten, das zu tun. Und hier ist es halt wichtig, die Lage in Syrien nicht nur zu beobachten, sondern das politische System Baschar al-Assads dabei zu unterstützen, die Terroristen zu bekämpfen und zu verhindern, daß noch weitere Millionen nach Europa kommen. An diesem Punkt tun sich die Gegensätze auf: Die Vereinigten Staaten schaffen die Destabilisierung, um eben Millionen Flüchtlinge nach Europa zu pumpen und die Schaffung einer multikulturellen und multirassistischen Gesellschaft zu erreichen. Und wir als Nationalisten haben dagegenzuarbeiten, und da ist unser Platz eben derzeit bei denen, die die Völker erhalten wollen. Deshalb stehen wir auf der Seite von Baschar al-Assad in Syrien.
DS: Sie haben den Flüchtlings-Tsunami angesprochen. Die erste Welle der Jahre 2015/16 ist ja scheinbar abgeebbt. Wie wurde das Thema im EU-Parlament besprochen und hat sich möglicherweise auch ein Wandel in den Ansichten der dortigen etablierten Politiker vollzogen?
Ein Wandel? Ich denke, man will diesen Tsunami eher verstärkt erzeugen. Es wird heute daran gearbeitet, die frühere Grenzschutz-Agentur Frontex mehr und mehr zu einem Transportunternehmen für Flüchtlinge auszubauen. Es sind Dinge in Vorbereitung, wonach die sogenannten Flüchtlinge künftig mit Flugzeugen oder auf Kreuzfahrtschiffen nach Europa gebracht werden sollen. Statt also diese Bewegung zu stoppen, soll sie ganz offensichtlich intensiviert werden. Es ist ganz klar zu merken, daß, wenn in bestimmten Ländern der EU nationale Wahlen stattfinden, der Flüchtlingsstrom versiegt – und sobald die Wahlen stattgefunden haben, kommen neue Flüchtlinge. EU-Kommissar Frans Timmermans hat es in mehreren Reden im Europaparlament und auch außerhalb klar erklärt, daß es das Ziel der EU ist, die Nationalstaaten zu zerstören und das kann man eben nur erreichen, wenn man die Völker austauscht und eine multikulturelle und multirassische Gesellschaft als Pendant zu den Nationalstaaten schafft. Es ist ganz offensichtlich das erklärte Ziel der EU-Politik, dies in Europa voranzutreiben. Und wir können von Glück sagen, daß es die osteuropäischen Staaten gibt, die nach der Wende Mitglied der EU geworden sind – von Polen über die Slowakei bis hin zu Tschechien, um nur drei zu nennen -, die hier Widerstand leisten, natürlich auch Viktor Orbán in Ungarn, der das Schengen-Abkommen faktisch als einziger ernstgenommen und die Außengrenzen Europas gesichert hat, was ihm die EU-Oberen heute vorwerfen. Die Eurokraten wollen jetzt mit einer Quotenregelung erreichen, daß die Durchsetzung der Völker Europas sich auch überall gleich vollzieht, indem über Quoten, die sich nach der Bevölkerungszahl oder auch dem Bruttosozialprodukt richten, die Flüchtlinge über die Regionen Europas verteilt werden sollen. In den vergangenen Monaten ist auch darüber entschieden worden, wie man gegen Länder vorgehen will, die die Quotenregelung nicht erfüllen. Sie sollen 250.000 Euro pro Flüchtling an die EU zahlen, den sie nicht aufnehmen. Damit wissen wir jetzt auch, was der Kopf eines Flüchtlings kostet und mit welchen Zahlen wir rechnen müssen. Und letztendlich sind das ja Summen, die wir aufwenden müssen, wenn wir eine Million Flüchtlinge aufgenommen haben – mal 250.000 Euro. Dafür kriegen wir aber keine Zuschüsse der EU; die muß der deutsche Steuerzahler aufbringen. Das sind ganz einfach astronomische Summen. Und es ist eine Frage, wie lange sich die Völker Europas das noch gefallen lassen. England ist bereits ausgeschert und ich hoffe, daß in den nächsten Monaten weitere Staaten folgen werden.
DS: Ihr neues Buch ist von der europäischen politischen Stiftung Europa Terra Nostra herausgegeben worden. Welche Rolle spielt die ETN oder auch die Alliance for Peace and Freedom im Kampf für ein Europa der Vaterländer?
Ich denke, eine sehr wichtige Rolle, denn der Kampf, der gegen die Völker Europas geführt wird, der wird international geführt. Und wenn wir nicht in der Lage sind, in Europa einen gemeinsamen Willen zu bündeln, dann werden wir letztendlich verlieren. Hierin besteht die Aufgabe einer Partei wie der Alliance for Peace and Freedom. Nicht umsonst werden der APF ja von der EU Finanzmittel vorenthalten, weil man nämlich erkannt hat, daß die APF eine Bewegung ist, die etwas verändern will, die daran arbeitet, den Willen der Patrioten und der Völker zu bündeln – das wollen die EU-Oberen natürlich nicht.
Die viel größeren Fraktionen der drei populistischen Parteien haben einzelne europäische nationale Parteien geschaffen, die aber nur das Geld einstecken, die nicht arbeiten und gar nicht erst versuchen, Ideen und Visionen zu produzieren. Für die ist das Geld eigentlich rausgeschmissenes Geld. Wer also, wenn nicht wir, sollte daran arbeiten, die Potentiale, die die Nationalisten in den europäischen Völkern haben, zu bündeln, denn nur der organisierte Wille bedeutet Macht und da sind die ETN-Stiftung und die APF führend und sie haben ja gottseidank auch politisch erfahrene Köpfe wie Roberto Fiore oder Nick Griffin, die in der Lage sind, dies auch den Nationalisten in den einzelnen Völkern nahezubringen und sie zu aktivieren, bei uns mitzumachen.
DS: Aus deutscher Sicht sind Sie ja Einzelkämpfer im EU-Parlament. Dennoch scheinen Sie eine führende Rolle bei der Vernetzung europäischer Parteien und Politiker zu spielen. Dazu jetzt eine abschließende Frage von mir: Werden Sie 2019 wieder zur Europawahl kandidieren?
Wenn ich das Vertrauen der Partei habe und sie mir den Auftrag gibt, wieder in Europa zu kandidieren, dann werde ich selbstverständlich zur Verfügung stehen und ich werde alles in meinen Kräften stehende tun, die jetzt unschätzbar guten gesammelten Kontakte weiter auszubauen.
DS: Da muß ich jetzt noch einmal nachfragen: Wie schätzen Sie die Chancen für einen Wiedereinzug in das Parlament ein?
Ich gehe davon aus, daß wir auf jeden Fall ein Mandat erringen werden. Aber dies sollte nicht unser Ziel sein. Wir sollten schauen, was die Populisten von der AfD mit ihren seinerzeit sieben Mandaten zuwege gebracht haben. Und wenn es uns gelingt, die Menschen davon zu überzeugen, daß die politische Arbeit in Europa für Nationalisten wichtig ist und sie dann begreifen, welche Chance wir haben, gegenüber den Populisten von der AfD jetzt einmal zu zeigen, was beispielsweise sieben Nationaldemokraten im Parlament bewegen könnten – wenn ein NPD-Abgeordneter in den letzten Jahren schon nicht untätig gewesen ist -, dann haben wir selbstverständlich die Chance, nicht nur einen ins Parlament zu bekommen, sondern auch drei, fünf oder acht. Die Zeit ist jedenfalls reif dafür. Denn immer mehr Bürger wachen auch in Deutschland auf. Bis jetzt hat die AfD die »Door-opener-Funktion« gehabt, wie ein Schneepflug voranzugehen und nationale, patriotische Stimmen zu sammeln. Aber die AfD setzt es eben nicht um durch aktives politisches Handeln.
Hier in Europa liegt unsere ganz große Chance. Wir sind derzeit nicht im Bundestag vertreten, hingegen aber im Europaparlament und das auf Augenhöhe mit der AfD und zwar jeder mit einem Mandat. Und wir können dann am Ende der Legislaturperiode klarmachen, was die zunächst sieben Abgeordneten der AfD im Europaparlament getan und was wir getan haben. Damit haben wir genügend Sachargumente, um die Menschen davon zu überzeugen, das nationale Original zu wählen und das heißt: Wenn die Menschen das tun, werden wir nicht mehr nur mit einem Abgeordneten, sondern mit mehreren Abgeordneten im Europaparlament vertreten sein.
Herr Voigt, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Florian Stein.
Sehen Sie hier das DS-Gespräch im Film bei DS-TV:
ZUR PERSON
Udo Voigt wurde in Viersen geboren, absolvierte zunächst eine Lehre als Metallflugzeugbauer, studierte dann an der FH-Aachen Luft- und Raumfahrttechnik, dann zehn Semester an der Hochschule für Politik an der Münchner Ludwig-Maximilian- Universität, Diplom-Abschluß im Februar 1987 mit dem Thema »Die Deutschlandtheorien der Bundesregierungen nach der Ostvertragspolitik unter besonderer Berücksichtigung der Souveränitätsproblematik«.
1972 Verpflichtung als Zeitsoldat auf zwölf Jahre bei der Bundeswehr, im letzten Dienstgrad Hauptmann. Keine Übernahme als Berufsoffizier wegen aktiver NPD-Mitgliedschaft. 1968 Eintritt in die NPD, 1984 bis 2011 Mitglied im Parteivorstand, dann Präsidium, 1996 bis 2011 Parteivorsitzender der NPD. 2006 bis 2014 Bezirksverordneter in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin, 2006 bis 2011 Fraktionsvorsitzender und ständiges Mitglied in den Ausschüssen für soziale Angelegenheiten und Sport.
Im Mai 2014 wurde Udo Voigt als Spitzenkandidat der NPD ins Europaparlament gewählt. Ehrenbürger in El Paso (Texas), verheiratet. Im Weltnetz: www.udovoigt.de
Eine Antwort
Klingt nach einem guten Buch. Aber das Problem wird sein, es unters Volk zu bringen; ich denke da könnten Sie Verbündete gebrauchen. Ich selbst habe einige Bücher beim Romowe-Verlag veröffentlicht und auch für deren Preußischen Anzeiger geschrieben; mein Rat daher: Schreiben Sie den Romowe-Verlag an und bieten Sie dem Verleger, Herrn Hagen Ernst, an, dass er Herrn Voigts Buch ins Sortiment aufnimmt. Ich denke, da Sie alle aufrechte Patrioten sind, werden Sie sich schnell einig werden.