Noch kann niemand mit Gewissheit sagen, wie viele Gift-Eier aus Holland in deutsche Supermarktregale gelangt sind. Auch ist nicht bekannt, welche gesundheitlichen Folgen zu erwarten sind. Vor allem bei Kindern wird nicht ausgeschlossen, dass das Überschreiten der Grenzwerte bei der Aufnahme des Insektizids Fipronil ernste Konsequenzen haben kann. Dass die EU bereits mit Beschwichtigungen beginnt, kann keinesfalls beruhigen.
Vielmehr ist bislang nicht sicher, dass die Giftstoffe nicht über Eier hinaus in Produkten gelandet sein können, in denen Eier verarbeitet werden. Die Landwirtschaftsminister der Länder können noch keine Entwarnung geben, ob neben Eiern nicht auch Nudelprodukte, Kuchen oder vielleicht gar Geflügelprodukte selbst betroffen sind. Niedersachsens Agrarministerium hat bereits einräumen müssen, dass nicht mehr – wie anfangs gedacht – von drei Millionen, sondern von mindestens zehn Millionen betroffenen Eiern ausgegangen werden muss.
Klar ist: das ist nicht der erste Lebensmittelskandal, mit Sicherheit auch nicht der letzte. Ganz kann man derartige Risiken nicht ausschalten, so lange Lebensmittel auf industrieller Massenbasis erzeugt werden. Das Risiko wird aber durch den globalen Freihandel potenziert, weil die Behörden in vielen Fällen kaum noch nachvollziehen können, wo welche Rohstoffe gewonnen und wo welche Produkte hergestellt, weiterverarbeitet und erstmals in Umlauf gebracht wurden. Es sei in diesem Zusammenhang nur an die virenverseuchten Billig-Erdbeeren aus China erinnert oder an die Pferdefleisch-Lasagne, deren Weg über zypriotische Händler und französische Lebensmittelunternehmen zu deutschen Supermärkten verlief.
Doch nicht nur der mit dem internationalen Freihandel einhergehende Kontrollverlust ist problematisch, auch die Tatsache, dass die Produkte im Ausland oft zu wesentlich schlechteren Bedingungen und Standards hergestellt werden, kann große Gefahren für die Verbraucher in unserem Land mit sich bringen. Wie sehr sich die gesundheitlichen und ökologischen Standards selbst unter hochentwickelten Industrieländern unterscheiden, hat die Debatte um das geplante Freihandelsabkommen TTIP deutlich gemacht, als wir erfahren durften, dass – wenn TTIP Rechtskraft erlangt – Chlorhühnchen, genetisch manipulierte Lebensmittel und Hormonfleisch aus den USA den deutschen Markt überschwemmen werden.
Diese geringen gesundheitlichen und ökologischen Standards führen dazu, dass deutsche Unternehmen, die zur Einhaltung höherer Standards verpflichtet sind, ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren, weil ihre Produkte im Vergleich teurer sind.
Es sprechen also nicht nur der Verbraucherschutz, sondern auch handfeste wirtschaftliche Argumente dafür, endlich über Alternativen zum globalen Freihandel nachzudenken. Die NPD vertritt als einzige Partei in Deutschland ein alternatives Wirtschaftskonzept. Mit unserem Konzept der raumorientierten Volkswirtschaft wollen wir die wirtschaftlichen Kreisläufe kleinteiliger aufbauen, größtmögliche nationale Selbstversorgung realisieren und die einheimischen Klein- und Mittelbetriebe vor ruinöser Konkurrenz aus dem Ausland schützen.
Der nächste Lebensmittelskandal ist vorprogrammiert, wenn nicht endlich die richtigen Lehren aus den unkalkulierbaren Risiken der Globalisierung gezogen werden.
Ronny Zasowk