Corona-Krise bringt Unfähigkeit zu Tage!

Hektische Betriebsamkeit und staatstragende Reden zeugen scheinbar vom verantwortungsbewussten Handeln der Merkel-Regierung. Die Umfragewerte der Großen Koalition steigen. Gäbe es jetzt Neuwahlen, würde es fast schon wieder zu einer Mehrheit reichen!

Derweil klemmt es nicht nur beim Nachschub bestimmter Waren wie Klopapier oder Nudeln in den Supermärkten. Seit Wochen fehlt es dem medizinischen Personal an elementarem Material für ihre Arbeit. Mehr als 80 Prozent aller niedergelassenen Ärzte können nicht genügend Schutzkleidung beschaffen. Bereits vor einer Woche warnte Walter Plassmann:  „Wir versuchen seit Wochen verzweifelt, irgendwo auf der Welt Schutzausrüstung zu kaufen, das ist fast nicht möglich“, so der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung gegenüber dem „Ärztenachrichtendienst“. Inzwischen hat er sogar die Beschlagnahme von Beständen ins Gespräch gebracht.

Doch damit dürfte es schwierig werden. Im Unterschied zum vielzitierten Klopapier, das nur nicht schnell genug vom Großhandel zu den Hamsterern geschafft werden kann, fehlt das Schutzmaterial tatsächlich. Und das liegt nicht nur am diebischen Gesindel, das zum Beispiel am letzten Sonntag aus der Medizinischen Hochschule Hannover Schutzmasken und Desinfektionsmitteln gestohlen hat.

Der neue Erreger »Covid-19« gehört zur Gruppe der Coronaviren, deren Bezeichnung auf den »Strahlenkranz« ihrer Oberflächenstruktur zurückzuführen ist. Von Coronaviren ist bekannt, dass sie Artenschranken überwinden können. Mit einem Impfstoff ist erst nächstes Jahr zu rechnen. Bild: CC0, pixabay.com

Heftige Kritik am Corona-Krisenmanagement des Gesundheitsministeriums kommt von der Franz Mensch GmbH in Buchloe. Für die beiden Geschäftsführer Achim und Axel Theiler hat sich der Engpass bei Schutzkleidung und Gesichts- und Atemschutzmasken schon lange abgezeichnet. So hätten sie schon am 5. Februar Jens Spahn gewarnt. In einer E-Mail wiesen sie den Bundesgesundheitsminister darauf hin, dass chinesische Firmen dabei seien, Schutzkleidung im Millionenwert in Deutschland aufzukaufen. Innerhalb eines Tages seien ganze Monatsbestände an Atemschutzmasken und Mundschutz versandt wurden.

Dies sei auch bei allen anderen Importeuren gelaufen, „mit denen wir in Europa gesprochen haben“, so die Theiler-Brüder. Dazu muss man wissen, dass 97 Prozent der Produktion in China stattfindet. Die Regierung in Peking hatte bereits vor Mitte Januar geregelt, dass keine Produkte wie Atemschutzmasken und Schutzkleidung das Land verlassen dürften.

Die Unfähigkeit ist in Europa weit verbreitet. In Belgien wurden im vergangenen Jahr sechs Millionen FFP2-Masken entsorgt. Die Masken waren 2009 für den Kampf gegen die Schweinegrippe angeschafft worden. Im vergangenen Jahr seien sie wegen ihres abgelaufenen Haltbarkeitsdatums entsorgt worden. Aus Kostengründen habe Gesundheitsministerin Maggie De Block keinen Ersatz angeschafft.

Um denselben Maskentyp wollten sich hierzulande Beschaffungsamt und Grenzzolldirektion kümmern. Doch laut Informationen des SPIEGEL sind sechs Millionen der für Deutschland bestellten Masken auf einem Flughafen in Kenia spurlos verschwunden. Angesichts rasant steigender Preise ist es möglich, dass der Hersteller ein höheres Angebot erhalten hat oder dass „normale“ Kriminelle am Werk waren, die den Schwarzmarkt beliefern.

Fortschritte in China

Inzwischen hat China angesichts der Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie seine Politik geändert. Nach einem ersten Transport von 31 Tonnen Hilfsgütern, darunter Atemschutzmasken und andere medizinische Schutzausrüstung, der am 12. März auf dem Flughafen Rom-Fiumicino eintraf, sind in den vergangenen Tagen weitere Lieferungen in Spanien, in Frankreich und in Griechenland angekommen.

Chinas Präsident Xi Jinping hat inzwischen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Hilfe im Kampf gegen das Covid-19-Virus angeboten. Allerdings liegt eine Antwort aus Berlin bislang nicht vor. Deutschland ist damit der einzige Staat Europas, der Unterstützung aus Peking, zumindest bis heute, faktisch ausgeschlagen hat.

Das ist kaum verständlich, denn Atemschutzmasken fehlen inzwischen auch bei der Polizei. Selbstgenähte Masken sollen helfen – hier bleibt es aber wirklich beim symbolischen Charakter des Handelns. Und viel mehr ist auch der zur Schau getragene Aktivismus in Berlin nicht wert. Die Versäumnisse der letzten Wochen wie die zu spät geschlossenen Grenzen zeigen nun ihre Wirkung. Und es bleibt die Frage, ob die hektische Betriebsamkeit – in der Politik wie im medizinischen Bereich – nicht mehr Schaden als Nutzen produziert! (sp)

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